08.01.2025 – Die Bundesnetzagentur hat ihre Strommarktdaten für das Jahr 2024 veröffentlicht. Datengrundlage dafür ist SMARD, die BNetzA-Informationsplattform für Strom- und Gasmarktdaten.
Die BNetzA beziffert die Stromerzeugung im Jahr 2024 auf insgesamt 431,7 TWh. Bei der realisierten Erzeugung handelt es sich um die Nettostromerzeugung. Sie beziffert die Einspeisung in das Netz der allgemeinen Versorgung, abzüglich des Eigenverbrauchs der Kraftwerke. Nicht zur realisierten Erzeugung gehören zudem die Erzeugung im Netz der Deutschen Bahn und innerhalb von Industrienetzen und geschlossenen Verteilnetzen Bei dieser Das entspricht einem Rückgang von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (450,5 TWh).
Windkraft mit größtem Anteil an der Gesamterzeugung
Gemessen an der Gesamterzeugung lag der Anteil erneuerbarer Energien 2024 bei 254,9 TWh oder 59,0 Prozent. Im Vorjahr war der Anteil noch drei Prozent geringer. In der Gesamterzeugung sind auch exportierte Strommengen enthalten. Windkraftanlagen steuerten den höchsten Anteil aller Energieträger zur Gesamterzeugung bei. Insgesamt 25,7 TWh entfielen dabei auf Wind Offshore (2023: 23,5 TWh), 111,9 TWh auf Wind Onshore (2023: 118,8 TWh).
Photovoltaikanlagen speisten 63,3 TWh ein (2023: 55,7 TWh), 36,0 TWh stammten aus Biomasse (2023: 37,8 TWh). Nach Angaben der BNetzA trugen überdurchschnittlich viele Sonnenstunden im Sommer und der Ausbau der installierten Leistung dazu bei, dass Photovoltaik den stärksten Anstieg bei den Erneuerbaren machte.
Stein- und Braunkohleanteile sinken weiter
Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern belief sich 2024 auf insgesamt 176,8 TWh, das ist etwa 11 Prozent weniger als 2023. Die Erzeugung durch Steinkohle sank um 31,2 Prozent, die Erzeugung durch Braunkohle um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Stromerzeugung aus Erdgas stieg dagegen um 8,6 Prozent auf 56,9 TWh. Der Anteil von Erdgas an der Gesamterzeugung stieg leicht auf 13,2 Prozent (2023: 11,6 Prozent).
Rückläufige Großhandelsstrompreise
Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis im Day-Ahead-Markt lag nach BNetzA-Angaben im abgelaufenen Jahr bei 78,51 €/MWh. Im Vergleich zu 2023 fiel er damit um 16,67 € beziehungsweise 17,5 Prozent (2023: 95,18 €/MWh).
Negative Großhandelspreise traten laut BNetzA in 457 von 8.784 Stunden auf. Im Vorjahr waren es 301 von 8.760 Stunden. Sehr hohe Preise traten seltener auf: 2023 kam es in 4.106 von 8.760 Stunden zu Preisen von mehr als 100 €/MWh, 2024 nur in 2.296 von 8.784 Stunden (da 2024 ein Schaltjahr war, unterscheiden sich die Gesamtstunden).
Importmenge steigt, Exportmenge sinkt
Im kommerziellen Außenhandel importierte Deutschland insgesamt 67,0 TWh (2023: 54,3 TWh) und exportierte 35,1 TWh (2023: 39,0 TWh). Im Vergleich zum Vorjahr sind die Importe um etwa 23,2 Prozent gestiegen und die Exporte um 10,1 Prozent gesunken.
„Deutschland verfügt über ausreichend Stromerzeugungskapazitäten. Strom wird in aller Regel dann importiert, wenn die inländische Produktion teurer wäre. Angebot und Nachfrage bildenein gesamteuropäisches Zusammenspiel“, betont die BNetzA. Strom werde im europäischen Verbund dort erzeugt, wo dies am günstigsten möglich ist. (cst)