13.12.2023 – Mit Wechselrichtern, Frequenzumrichtern und Elektromobilitäts-Lösungen entwickelt und fertigt die KOSTAL Industrie Elektrik GmbH & Co. KG Produkte für eine grüne Zukunft. In Kombination mit dem Energiemanagement-System von econ solutions machen diese nun auch das eigene Unternehmen nachhaltiger.
Die KOSTAL Industrie Elektrik GmbH & Co. KG ist Bestandteil der KOSTAL Gruppe, welche insgesamt fünf Geschäftsbereiche und 46 Standorte weltweit umfasst. Der Stammsitz in Hagen ist seit 2015 ISO-50001-zertifiziert und damit Vorreiter im Bereich Energiemanagement. Anfangs reichten hierfür der Hauptzähler des Energieversorgers und Excel-Tabellen aus. Anhand der Anschlussleistungen der Maschinen sowie ihrer geschätzten Auslastungen und Laufzeiten wurde der Verbrauch errechnet. Doch Vergleiche mit Daten aus mobilen Messungen zeigten schnell, dass die Resultate nicht mit dem tatsächlichen Verbrauch übereinstimmten. „Um unseren Anforderungen gerecht zu werden, war schnell klar, dass wir ein Energiemanagement-System benötigen, welches uns bei der Erfassung von Energiedaten unterstützt“, erklärt Dominik Felske, zuständig für die Werkserhaltung bei der KOSTAL Industrie Elektrik GmbH & Co. KG.
Die Wahl fiel auf econ solutions, denn dieses Energiemanagement-System erfüllte alle Anforderungen: einfache Installation der Messgeräte, Herstellerunabhängigkeit und intuitive Handhabbarkeit sowie eine Software, die ohne Installation über einen Webbrowser nutzbar ist. „Außerdem hat mir gefallen, dass econ solutions nicht wie viele andere Anbieter rein aus dem Messtechnik-Bereich kommt, sondern auf das Thema Energie spezialisiert ist“, ergänzt Dominik Felske.
Energiefresser Kältetransport
Das System besteht im Wesentlichen aus dem Energie- und Leistungsmessgerät econ sens3 und der Energiemanagement-Software econ4. Zum Start erweiterte KOSTAL die vorhandenen Zähler um rund 20 econ sens3. Sie erfassen den Stromverbrauch an den wichtigsten Knotenpunkten der Produktion und Gebäudetechnik. Alle Messdaten fließen automatisch in die Software ein. Heute sind über 470 verschiedene Messgeräte der KOSTAL Gruppe in econ4 integriert. Damit misst KOSTAL neben Strom jetzt auch Erdgas, Heizöl, Wärme- und Kältemengen sowie Druckluft.
Zuerst führte KOSTAL mit econ4 eine ABC-Analyse durch. Das Ergebnis: Ein großer Teil der benötigten elektrischen Energie entfiel nicht nur auf die Produktion, sondern besonders die Lüftungstechnik und der Kältetransport trugen wesentlich dazu bei. Um den Verbrauch hier zu reduzieren, setzte KOSTAL die eigenen Frequenzumrichter ein und optimierte die Betriebsparameter so, dass die benötigte Energieaufnahme sich reduzierte. Dies ermöglichte zudem ein präziseres Ansteuern der Motoren, sodass die Pumpen und Ventilatoren nur den exakt notwendigen Volumendurchsatz erzeugen.
Für den Stromverbrauch in der Produktion ermittelte ein Energieteam mithilfe von econ4 die relevanten Kennzahlen, um die vorhandenen Prozesse zu optimieren. Eine besondere Herausforderung stellte hier die Darstellbarkeit der verschiedenen Herstellungsprozesse dar. Jedoch hat sich oftmals gezeigt, dass der Bezug auf hergestellte Stückzahlen die beste Variante darstellte.
Auf dieser Basis konnten die Prozesseigner Maßnahmen zur Effizienzsteigerung definieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Drucklufterzeugung. Hier ist der Kennwert „kWh zugeführter elektrischer Energie pro m3 hergestellter Druckluft“ ausschlaggebend. „Dadurch wissen wir, dass wir hier schon relativ effizient arbeiten. Um noch besser zu werden, haben wir Optimierungsmaßnahmen eingeleitet und kommunizieren die Kennzahl dauerhaft“, berichtet Dominik Felske. „Ein besonderer Vorteil des econ-Systems ist der automatische Berichtsversand, so kann man alle Prozesseigner und die Personen, die einen Einfluss auf den Energieverbrauch des Unternehmens haben, über aktuelle Messdaten informieren.“
Lastspitzen vermeiden
Um Zusatzkosten durch Lastspitzen zu vermeiden, setzt KOSTAL das econ peak ein. Das Spitzen- und Ladelastmanagement von econ solutions überwacht dauerhaft den Strombezug und regelt ihn nach individuellen Vorgaben dynamisch entsprechend der Verbrauchssituation.
KOSTAL hat dabei smarte Lösungen entwickelt: Beispielsweise läuft an einem Standort ein Notstromaggregat zur turnusmäßigen Prüfung immer dann, wenn das econ peak eine bevorstehende Lastspitze erkennt. Somit wird die regelmäßige Funktionsprüfung des Aggregates genutzt, um Lastspitzen zu glätten.
Inzwischen nutzen immer mehr KOSTAL Standorte das econ Energiemanagement: Das Werk in Hagen setzt aktuell 70 Messgeräte ein, aber auch andere internationale Standorte sind mit unterschiedlicher Messtechnik ausgestattet. Ein großer Vorteil des Systems: Neben der automatisierten Datenübernahme in econ4 lassen sich auch Werte von Hand aufnehmen. So können kleine Standorte ohne hohe Investitionen in das Energiecontrolling aufgenommen werden.
An jedem Standort gibt es einen Energiebeauftragten, der das Energiemanagement vor Ort im Blick behält. Zudem hat jede Gesellschaft der KOSTAL Gruppe ein Nachhaltigkeits-Team. Die Prozesseigner erhalten monatliche Berichte mit den für sie wichtigen Daten und Kennzahlen. „Nachdem die Vorlagen einmal angelegt sind, geht das monatliche Versenden vollkommen automatisch. Denn so wichtig das Energiemanagement auch ist, es sollte unterstützen und dabei keine wichtigen zeitlichen Ressourcen verbrauchen – unser Hauptgeschäft ist schließlich die Produktion“, erklärt Dominik Felske.
CO2-Bilanzierung rückt in den Fokus
Neben den energetischen Auswertungen spielt für KOSTAL die CO2-Bilanz eine große Rolle. Das System von econ unterstützt auch hier und zeigt auf einen Klick eine Übersicht der Scope-1- und -2-Werte.
In Hagen wird aktuell der Lieferverkehr und der damit verbundene CO2-Ausstoß optimiert. Die KOSTAL Industrie Elektrik GmbH & Co. KG prüft derzeit, ob der benötigte Stickstoff vor Ort mit dem Strom aus den eigenen PV-Anlagen selbst produziert werden kann. Außerdem wird die Ölheizung schrittweise durch eine nachhaltige Wärmegewinnung ersetzt. Aktuell hat das Unternehmen hier zwölf Luft/Wasser-Wärmepumpen zur Klimatisierung der Produktionshallen installiert. Durch das econ Energiecontrolling werden nun die noch benötigten Wärmemengen ermittelt und im Anschluss durch eine umweltschonende Technik erzeugt. (jr)