23.08.2024 – Experten von Siemens und des Campus Feuchtwangen haben einen Energienutzungsplan für die Stadt Treuchtlingen erarbeitet. Dieser umfasst unter anderem eine umfangreiche Bestandaufnahme aktueller und zukünftiger Versorgungssituationen für Strom, Wärme und Kraftstoffe in der Region. Zudem ermittelt die Studie nach Angaben von Siemens bisher noch ungenutzte Potenziale verschiedener erneuerbarer Energiequellen prüfte darüber hinaus die Eignung des städtischen Stromnetzes für deren Integration. Die Haupterkenntnis des vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Energienutzungsplans ist, dass die Stadt Treuchtlingen bis 2035 einen Großteil ihres Energiebedarfs aus lokalen CO₂-freien Quellen decken könne.
Gerade das Potenzial für den Ausbau von Photovoltaik und Wind sie in Treuchtlingen groß. „Dadurch kann nicht nur der bestehende Stromverbrauch, sondern auch der zukünftig steigende Strombedarf durch die Elektrifizierung des Wärme- und Mobilitätssektors weitgehend abgedeckt werden. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Summe der erzeugten Energie, sondern auch auf der Gleichzeitigkeit von Erzeugung und Verbrauch“ sagt Thomas Haupt, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Feuchtwangen.
Die Studie hat außerdem konkrete Umsetzungsprojekte identifizieren können, inwieweit die Stromversorgung mit dem Wärme- oder Mobilitätssektor zu verknüpfen ist. Ein Beispiel sei die Nutzung überschüssiger PV- und Windenenergie für eine CO2-freie Mobilität durch den Ausbau von Ladeinfrastruktur. Als Standorte wurden in diesem Zusammenhang der Parkplatz an der Altmühltherme sowie die Tankstelle an der Heusteige ins Auge gefasst. Die Tankstelle sei zudem auch für schwere Nutzfahrzeuge im Bereich der Wasserstoff-Mobilität eine realistische Option.
Die Altmühltherme soll durch ein Wärmepumpenkonzept, wofür Siemens zuständig ist, ergänzt werden, um den Erdgasverbrauch für die Wärmebereitstellung schrittweise abzusenken. Der Energiebedarf für die Therme werde auf die Bereiche Wärmepumpen und Gas-Blockheizkraftwerke verteilt. „Bei all diesen Projekten ist es wichtig, das zukünftige Energiesystem ganzheitlich, über alle Sektoren, zu denken“, hebt Dr. Gerd Hofmann, Koordinator und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Campus Feuchtwangen, hervor.
In der Studie wurden vor allem die Sektorenkopplung und die Verwendung von Speichertechnologien besonders berücksichtigt, geben die Unternehmen an. Gerade für die Stadtwerke Treuchtlingen sie dies besonders bedeutsam: „Die Entscheidung für eine CO₂-freie Energieversorgung sowie deren Einsatz in allen relevanten Sektoren ist nicht nur technisch machbar, sondern wirtschaftlich sinnvoll und zukunftsweisend. Das hilft der Kommune resilienter zu werden und der Bürgerschaft sowie der Wirtschaft eine auf Dauer sichere Versorgung zur Verfügung zu stellen“, erklärt Siemens-Projektleiter Matthias Hammerl. (cst)