13.03.2025 – Die RhönEnergie in Fulda bietet Kunden und Lieferanten ein Rundum-Sorglos-Paket.

Auch PV-Parks in der Rhön werden in PPAs integriert. Quelle: Foto: RhönEnergie / Martin Morgenweck
Der regionale Energieversorger RhönEnergie in Fulda, der zu den fünf größten in Hessen gehört, beschäftigt sich schon seit zwei Jahren mit dem Thema PPA. Die Osthessen sind mit Kunden und Lieferanten bundesweit im Gespräch. Das Interesse nach solchen Stromkaufvereinbarungen mit besonderen Regeln wächst, haben die Fuldaer festgestellt. „Immer mehr große industrielle Energieverbraucher fragen nach PPAs und Anlagenbetreiber kommen auf uns zu und wollen ihren Strom verkaufen“, berichtet Lars Heuer, Leiter der Energiebeschaffung der RhönEnergie. Für beide Seiten sind PPAs aber nicht leicht abzuwickeln. Heuer erläutert: „Verbrauchern und Erzeugern ist es deshalb wichtig, dass sie von uns ein Rundum-Sorglos-Paket bekommen und wir ihnen viele regulatorische Aufgaben abnehmen.“
Anlagen fernsteuern
Zu diesen, von der RhönEnergie übernommenen Aufgaben eines Anlagenbetreibers gehört einiges. „Wir als RhönEnergie kümmern uns um die Abwicklung der technischen Anbindung der EE-Anlagen, dazu gehört der Austausch von VPN Zertifikaten, damit man die Anlage fernsteuern kann“, erklärt Lars Heuer. Wenn die Anlage bei der RhönEnergie angebunden ist, wird eine Testierung und die Erklärung zur Fernsteuerbarkeit ausgestellt. Die Anlagenbetreiber sind mittlerweile gesetzlich verpflichtet ihre Fernsteuerung gegenüber den Netzbetreibern nachzuweisen.
Heuer erläutert: „Wir nehmen die Mengen der Anlage/n ‚pay as produced‘ auf und melden die Einspeisestelle in der Vermarktungsform ‚sonstige Direktvermarktung‘ an. Sonstige Direktvermarktung bedeutet, dass der Anlagenbetreiber seinen Strom ohne Inanspruchnahme einer Förderung durch das EEG für einen festgelegten Zeitraum an die RhönEnergie als Direktvermarkter verkauft.“ Die Vergütung ist über einen Festpreis oder Spotindex möglich. Diese Vermarktungsvariante kommt Anlagen, die nach 20 Jahren bereits ausgefördert sind, zugute.
BTR und EIV

Die RhönEnergie in Fulda gehört zu Hessens fünf größten Energieversorgern. Quelle: RhönEnergie
Zudem übernimmt die RhönEnergie die Rollen BTR (Betreiber der technischen Ressource) und EIV (Einsatzverantwortlicher) für Redispatch 2.0. Ebenso wird die Abwicklung der Bilanzkreisanmeldung beim Netzbetreiber übernommen. Die RhönEnergie übernimmt zusätzlich die Dienstleisterrolle im Herkunftsnachweisregister. Sie überprüft in Abstimmung mit dem Netzbetreiber die Energiemengen und stellt die Herkunftsnachweise für den produzierten Strom der EE-Anlagen aus. Falls notwendig übernimmt die RhönEnergie auch die REMIT Meldungen. „Das ist alles nicht trivial. Bei der Erledigung der schwierigen Aufgaben profitieren wir von unserer langjährigen Erfahrung als Energiedienstleister“, erläutert Heuer.
Kooperation
Insbesondere bei der technischen Anbindung der Anlagen, der täglichen Prognose und der Einsatzoptimierung arbeitet die RhönEnergie mit der Unigy GmbH zusammen. Lars Heuer erläutert: „Das Know-how von Unigy beim Einsatz künstlicher Intelligenz hilft uns genauso wie Energieerzeugern und Industrieunternehmen. Wir nutzen die Expertise von Unigy im Day-Ahead- und Intraday-Handel für Strom. Die Arbeit von Unigy ist innovativ und praxiserprobt zugleich.“ Auch bei der Bewertung der Anlagen und PPA-Verträge sowie bei der risikominimalen Einbindung in das Beschaffungsportfolio der RhönEnergie setze der Fuldaer Energieversorger auf das Know-how der jungen Firma aus Essen.
Der RhönEnergie ist ebenso wichtig, auch den Kunden, die die Energie als PPA einkaufen, viel Service zu bieten. Lars Heuer erläutert: „Hier bieten wir PPAs als Teil einer Vollversorgung an. Der Kunde hat die Möglichkeiten, bestimmte Anlagen (Wind oder Solar) in seine Beschaffung zu integrieren. Die Restmenge kann dann beispielsweise in mehreren Tranchen bestellt werden. Ebenso ist für die Restmenge eine Belieferung zu Spotmarktpreisen möglich“, erläutert der Chef der Energiebeschaffung des Fuldaer Versorgers. Heuer erwartet, dass bei Erzeugern wie Verbrauchern die Nachfrage nach PPAs wachsen wird.