09.04.2024 – Rund zwei Fünftel (38%) der KMU-Wirtschaftskraft planen konkret mindestens eine energetische Sanierung in den nächsten fünf Jahren. Rückblickend auf die letzten fünf Jahre berichten 17 Prozent aller KMUs von Investitionen in energetische Sanierungen. Damit kann eine deutliche Steigerung der Energiesparinvestition durch die deutsche Wirtschaft bestätigt werden. Mit 43 Prozent Investitionsplaner sind mittlere Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern aktiver als mittlere Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern (37% Investitionsplaner) und Kleinstunternehmen mit bis zu 9 Mitarbeitern (34%). Besonders hoch ist die Investitionsbereitschaft in energetische Sanierungen bei KMUs mit mehreren eigenen Immobilien im Besitz (60%) sowie bei Immobilien mit einem hohen Energieverbrauch (72%).
Dies sind die Ergebnisse der Sirius Campus Marktuntersuchung „Monitor zur Energiewende bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) 2023“ mit 541 Interviews unter Entscheidern für die Instandhaltung, Kauf oder Neubau von Immobilien in kleinen und mittleren Unternehmen. Die wertschöpfungsgewichtete Stichprobe wurde im Zeitraum vom 18. September bis 6. Oktober 2023 erhoben und steht für 3,15 Mio. Unternehmen.
Derzeit heizen noch 60 Prozent der KMU-Wirtschaftskraft mit direkter fossiler Energie. Vor allem Unternehmen vor 1977 gebauten Gebäuden nutzen zu 34 Prozent alte Gasheizungen, zu 16 Prozent Gas-Brennwert-Heizungen und zu 24 Prozent Ölheizungen, also insgesamt zu fast drei Viertel Heizsysteme mit fossilen Energieträgern. Immerhin haben in den letzten fünf Jahren knapp ein Fünftel (17%) mindestens eine energetische Sanierung umgesetzt. Am häufigsten wurden Maßnahmen zur Stromgewinnung oder -einsparung (12%) und zur Wärmedämmung (8%) umgesetzt. Auch bei den Investitionsplanern für die kommenden fünf Jahre stehen PV-Anlagen (21%) und Wärmedämmungen (17%) im Vordergrund. Mehr als in der Vergangenheit werden nun auch Heizungserneuerungen von fast einem Sechstel der Unternehmen (14%) konkret geplant. Während in den letzten fünf Jahren noch zu zwei Drittel (63%) Gasheizungen eingebaut wurden, planen die KMUs nun zu zwei Dritteln (64%) mit Wärmepumpen oder praktisch alle (98%) mit mindestens einer Variante förderfähiger Heizsysteme, also auch mit Fernwärme, Holz oder Solarthermie.
Derzeit geht eine überwältigende Mehrheit von 84 Prozent der KMUs davon aus, dass im Jahr 2045 die Energieversorgung für Unternehmen sehr teuer und den Wirtschaftsstandort Deutschland schaden wird. Gleichzeit ist das Zukunftsbild beim Thema Energiewende sehr negativ. Nur ein Drittel (32%) glaubt an sehr billigen Strom und gerade mal die Hälfte an eine 90-prozentige Strom- und Wärmeversorgung durch erneuerbare Energien im Jahr 2045. „Selbst im Ausblick über 20 Jahre fehlt bei den KMUs ein Glaube an die Realisierbarkeit und die Chancen der Energiewende. Pessimisten verweigern dann auch häufiger notwendige Investition in E-Mobilität oder eine regenerative Energieerzeugung im Unternehmen“, erläuterte Dr. Oliver Gaedeke. PV-Anlagen sind dagegen Selbstläufer. Die Investitionsquote hat sich bei KMUs von 6 Prozent in 2021 auf 12 Prozent in 2023 verdoppelt. Das sind rund 10,5 GigawattPeak und weitere 13,5 GigawattPeak planen die KMUs in den nächsten zwei bis drei Jahren zu installieren.