02.11.2023 – Die Meine-Energie GmbH hat mit dem Energiekonto ein Tool entwickelt, mit dem Multisite-Unternhemn alle relevanten Energiedaten standortübergreifend erfassen können. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigen Projekte bei STRABAG und der Müller-Drogeriekette.
Wie können auch Unternehmen, die unterschiedliche Standorte betreiben, ihren Energieverbrauch optimal monitoren und die Kosten im Blick behalten? Mit dieser Leitfrage im Gepäck hat die Senftenberger Meine-Energie GmbH ihr Energiekonto entwickelt. Ziel der webbasierten Anwendung ist es, Multisite-Unternehmen ein Tool an die Hand zu geben, in dem alle relevanten Energiedaten standortübergreifend aus allen Messstellen zusammenfließen, um sie zentral und transparent abbilden zu können. Außerdem sollen Anwender mit der Lösung ihre Energieeffizienz steigern und den eigenen CO2-Fußabdruck senken können.
Meine-Energie-Geschäftsführer und edna-Präsident Dirk Heinze erklärt dazu: „Wir wollten mit dem Energiekonto eine Lösung schaffen, die all diese Anforderungen zentral abdeckt. Den Begriff ‚Energiekonto‘ haben wir dabei ganz bewusst gewählt. Denn wir wollten nicht noch eine Lösung für das Energiemanagement entwickeln, sondern die Energiedaten für alle Bereiche des Unternehmens erschließen.“ Dabei ist gerade auch der betriebswirtschaftliche Aspekt entscheidend gewesen, schließlich „geht es nicht nur um die reinen Kosten, sondern auch um weitere Bereiche wie das Controlling oder die Rechnungsprüfung“, führt Energieexperte Dirk Heinze aus.
Im Einsatz bei STRABAG
Wie die Lösung in der Praxis funktioniert, zeigt unter anderem das österreichische Bauunternehmen STRABAG. Die STRABAG-Gruppe, bestehend aus mehr als 120 Unternehmen, bezieht ihre Energie allein in Deutschland und Österreich aus über 1.000 festen Verbrauchsstellen – exklusive der Baustellen. „Durch diese hohe Anzahl an Verbrauchsstellen ist ein standortübergreifendes Energiemonitoring natürlich schwierig umzusetzen“, weiß Dirk Heinze. Seit 2015 nutzt die STRABAG-Tochtergesellschaft BHG Bitumenhandelsgesellschaft mbH Bereich Energie mit Sitz in Köln, die für den konzernweiten Energieeinkauf zuständig ist, daher als zentrales Werkzeug das Energiekonto von Meine-Energie.
Beim Strom beschafft die BHG beispielweise 120 Gigawattstunden pro Jahr, beim Gas sind es zusätzlich 80 Gigawattstunden jährlich. „Um dieses Volumen, vor allem aber auch die Komplexität der Konzernlandschaft im Griff zu behalten, benötigten wir also ein Software-Instrument, das alle alltäglichen Prozesse effizient und transparent abbildet“, erklärt Peter Krüger, Leiter Energie bei der BHG. „Mit Meine-Energie und ihrem Energiekonto konnten wir unsere besonderen Anforderungen am besten abbilden“, so Peter Krüger.
Bei der Systemeinführung wurden dann in einem ersten Schritt alle Verbrauchsstellen zusammengefasst. Die Zähler wurden auf Länderebene gegliedert und schließlich nach Ländern, Firmen und Standorten gruppiert. Um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen, wählte STRABAG die jeweilige Kostenstelle als eindeutige fachliche Nummer für die Verbrauchstellen. Anschließend erfolgte die Migration der Stammdaten in das Meine-Energie-Portal. Diese gestaltete sich laut Peter Krüger ebenso wie die Übernahme der lieferantenseitigen Daten einfach. Hingegen zeigte sich die Übernahme der Verbrauchsdaten als deutlich aufwändiger. „Hier sind wir auf die Bereitschaft der Netzbetreiber angewiesen, die Daten zeitnah zur Verfügung zu stellen. In vielen Fällen funktioniert das auch vergleichsweise problemlos. Manch ein VNB ziert sich dann aber doch etwas oder es gibt technische Probleme. Und weil wir in sehr vielen Netzgebieten aktiv sind, dauerte es so insgesamt ein halbes Jahr, bis wir startklar waren“, berichtet Andreas Schenker, Experte Energieeinkauf aus dem Team von Peter Krüger.
Ein zentrales Thema für die Einführung war außerdem die automatisierte Erstellung und Verteilung von Berichten, beispielsweise an die jeweiligen kaufmännischen Leiter:innen und Controller im Konzern. Diese monatlichen Auswertungen sollten zeitnah zur Verfügung stehen, um so die Energiekosten sauber abgrenzen zu können. Erhebliche Effizienzgewinne verspricht auch die vollständige Automatisierung der Rechnungsprüfung, wie sie von Meine-Energie ebenfalls unterstützt wird. „Dies steht als einer der nächsten Punkte auf unserer Tagesordnung. Denn nicht alle Mitarbeiter:innen, die mit der Rechnungsprüfung betraut sind, haben energiespezifische Kenntnisse. Mit einer vollständigen Digitalisierung des Prüfprozesses könnten wir also auch einen echten Qualitätsgewinn erzielen“, so Krüger.
Insgesamt hat sich durch das neue Energiekonto die Auskunftsfähigkeit in Sachen Energiekosten und -verbrauch bei der gesamten STRABAG-Gruppe erhöht. Insbesondere die Energiemanager:innen gehören inzwischen zu den regelmäßigen Nutzern der Lösung. Denn auch individuelle Berichte können schnell realisiert werden. So gehören CO2-Bilanzen ebenso zum Portfolio, wie dynamische Analysen, auf deren Basis heute an vielen Stellen in der STRABAG-Gruppe daran gearbeitet wird, die Energieeffizienz zu optimieren. „Bislang konnten wir mit Unterstützung des Meine-Energie-Teams für jede Fragestellung auch eine Lösung finden. Das führt bereits jetzt zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Energie bei der STRABAG“, berichtet Andreas Schenker. Aber auch in der Beschaffung selbst hat sich die Einführung bezahlt gemacht. „Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, wie es wäre, ohne das Energiekonto von Meine-Energie zu arbeiten. Wenn ich nur an den enormen Kraftakt denke, der früher nötig war, um einen Lastgang für eine Ausschreibung zu erstellen. Heute erledigen wir so etwas auf Knopfdruck“, resümiert Andreas Schenker.
Automatisierte Rechnungsstellung bei Müller-Drogeriemärkten
Ein weiteres Beispiel dafür, welche Mehrwerte das Energiekonto von Meine-Energie in der Praxis wirklich bringt, findet sich bei der Drogeriemarktkette Müller: schon seit 2011 werden alle Energieverbräuche und -kosten in den mehr als 500 deutschen Müller-Drogeriemärkten erfasst und ausgewertet, im Jahr 2017 kamen außerdem alle 75 österreichischen Müller-Filialen hinzu. Während der Großteil der Märkte mit Leistungszähler (RLM-Zählern) ausgestattet ist, führt die Handelskette in Neuobjekten sogenannte Unterzähler ein. Damit kann der Verbrauch in den einzelnen Filialen differenziert erfasst und nach einzelnen Verbrauchen – beispielsweise Rolltreppen, Heizung/Klima oder Beleuchtung – ausgewertet werden. Mit der neuen Untermessung haben wir künftig eine deutlich differenziertere Sicht auf die einzelnen Verbraucher. Kommt es beispielsweise zu auffälligen Abweichungen, können wir sofort reagieren und prüfen, ob etwa ein Defekt einen zu hohen Verbrauch verursacht hat“, beschreibt die verantwortliche Projektleiterin im Controlling der Müller Holding Ltd. & Co. KG die Vorteile. Darüber hinaus können mit der Meine-Energie-Lösung alle Energierechnungen einschließlich der Rechnungsprüfung elektronisch gestellt und automatisiert verarbeitet werden. (jr)