23.04.2024 – Gestern besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz in die Hannover Messe. Bei dem obligatorischen Rundgang auch viel Lob an den Erfindungsreichtum und den Pioniergeist der deutschen Industrie. Dieses Jahr standen weniger das Thema Industrie 4.0 als vielmehr die Themen KI und Wasserstoff im Zentrum der Aufmerksamkeit. Klar wurde, dass die Dekarbonisierung der industriellen Produktion tiefgreifenden Einfluss auf alle Prozesse hat, aber auch enorme Chancen bietet. Scholz führte den Rundgang gemeinsam mit dem norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre.
Unter anderem besuchten sie auch den Stand von Rittal und Eplan. Deren zentrale Botschaft auf der Messe: Die Industrie steckt mitten in der Transformation: Digitalisierung, Energiewende, Nachhaltigkeit müssen umgesetzt werden – und dafür wird ein schneller, effizienter Infrastrukturausbau im großen Stil benötigt. Die Standardisierung sei dafür das richtige Mittel. Die großen Herausforderungen würden nicht mehr über einzelne Produkte oder Unternehmen gelöst, sondern über vollständig integrierte und optimierte Wertschöpfungsprozesse – vom Steuerungs- und Schaltanlagenbau bis zur Smart Production. Der Schlüssel seien Standards und durchgängige Daten, die über die gesamte Wertschöpfungskette verfügbar sind. Markus Asch, CEO Rittal International und Rittal Software Systems sagte dazu: „Unsere Kunden im Steuerungs- und Schaltanlagenbau können mit Eplan Software direkt zu Beginn des Prozesses einen kompletten digitalen Zwilling eines Schaltschranks erstellen – mitsamt aller Komponenten, die darin verbaut werden. Diese Daten sind dann im gesamten weiteren Prozess verfügbar, vom Engineering über Herstellung und Bearbeitung bis zum Betrieb.“ Dies gilt auch für die Bereiche der Energieverteilung im Unternehmen oder Netzinfrastruktur (beispielsweise) Ortsnetzstationen. Hierzu waren viele Exponate auf dem Messestand von Rittal und Eplan, die beide zur Friedhelm Loh Gruppe gehören, zu sehen.
Scholz und Støre waren auch am Stand von GP JOULE zu Gast. Die beiden Gründer von GP JOULE, Ove Petersen und Heinrich Gärtner, zeigten, wie ein Energiesystem funktioniert, das zu 100 % auf Erneuerbaren Energien basiert – und wie Industrieunternehmen von den Erneuerbaren profitieren können. Anhand eines interaktiven Exponats zeigten die Gründer, wie Industrie und Haushalte sicher, nachhaltig und günstig mit sauberer Energie versorgt werden können. Außerdem erklärten sie, wie mit einer flexibleren Stromabnahme die Ausbauziele für Erneuerbare Energien erreicht werden.
Bis 2040 soll die installierte Leistung aus Wind- und Solarkraftanlagen in Deutschland 560 Gigawatt betragen. Die elektrische Spitzenlast, also die Leistung, die alle Verbrauchermaximal aus dem Stromnetz abnehmen, liegt heute allerdings bei nur rund 80 Gigawatt. Damit die Energiewende gelinge, müsse diese Lücke geschlossen werden und von der Erzeugung des Stroms aus erneuerbaren Energien bis zur smarten Nutzung alles zusammengedacht werden, forderten Petersen und Gärtner.
Dafür brauche es Investitionen in Elektrolyse, Großwärmepumpen und E-Mobilität sowie eine Elektrifizierung der Industrie und eine systemdienliche Flexibilität bei allen Stromverbrauchern: „Gerade Unternehmen, die ihre Prozesse flexibel an die erneuerbare Energieerzeugung anpassen – und neben Strom auch Wärme und Wasserstoff aus regenerativen Quellen nutzen – produzieren nicht nur nachhaltiger, sondern auch deutlich günstiger. Denn sie profitieren besonders von den niedrigen Energiepreisen der Erneuerbaren. So sorgen wir gemeinsam mit den Unternehmen für eine größere Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland”, resümiert Ove Petersen.
Wie groß die Kostenersparnis für die Industrie bei Strom, Wärme oder Wasserstoff ist, konnten Olaf Scholz und Jonas Gahr Støre an einer LED-Wall direkt sehen, an der GP JOULE während der Messe zeigt, wie Unternehmen ausgehend von ihrem aktuellen Verbrauch konkret vom optimalen Zusammenspiel aus Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung der Erneuerbaren profitieren können.