14.10.2022 – Auf deutschen Dächern schlummern erhebliche Flächenpotenziale für den Ausbau der Photovoltaik. Um diese zu erschließen, kooperieren zunehmend Versorger und Kommunen. Zwei aktuelle Beispiele kommen aus Hannover und Mannheim.
Hannover installiert 6 MWp auf 30.000 Quadratmetern
Der umfangreiche Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung in Hannover ist erklärtes Ziel der Landeshauptstadt und der enercity AG. Beide haben dazu nun einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Ab sofort mietet der Energiedienstleister geeignete kommunale Dachflächen, um darauf Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) zu errichten und selbst zu betreiben.
Im Zuge der Zusammenarbeit errichtet enercity nach eigenen Angaben auf eigene Kosten PV-Anlagen auf von der Stadt gemieteten Dächern, betreibt diese und vermarktet den erzeugten Solarstrom. Insgesamt handele es sich (als Zielwert) um rund 30.000 Quadratmeter Dachflächen auf rund 150 potenziell geeigneten Liegenschaften, die derzeit noch im Detail geprüft werden. Innerhalb von zwei Jahren sollen die Flächen für die Stromerzeugung genutzt werden. Entsprechend werden die einzelnen Dachflächen für jeweils 20 Jahre von enercity gepachtet. Der Umfang der hierbei entstehenden PV-Anlagen soll eine Gesamtleistung von sechs Megawatt peak haben. So ließen sich 5,4 Gigawattstunden Grünstrom pro Jahr erzeugen, so viel wie fast 2.200 Haushalte in Hannover jährlich an Strom verbrauchen.
Stadt Mannheim und MVV starten Photovoltaik-Offensive
Schon seit 2007 unterstützt die Stadt Mannheim die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, indem sie Dachflächen ihrer Gebäude an Investoren zur Errichtung und zum Betrieb von PV-Anlagen verpachtet hat. In den vergangenen Jahren wurden zudem bereits elf stadteigene Solaranlagen auf Dächern städtischer Gebäude des Fachbereichs Bau- und Immobilienmanagement errichtet. Nun startete eine umfangreiche Photovoltaik-Offensive, mit der die Stadt Mannheim zusammen mit der MVV den Stromverbrauch der stadteigenen Liegenschaften bis zum Jahr 2027 vollständig klimaneutral machen will. Dazu wollen die Partner sukzessive Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 40 MWp auf stadteigenen Dach- und Freiflächen installieren und so pro Jahr rund 25.000 Tonnen CO2 in der Stadt einsparen.
Für die Umsetzung haben Stadt und MVV im vergangenen Jahr die sMArt City Mannheim GmbH gegründet, die als Startschuss auch die 150 Quadratmeter große Anlage auf dem Gründach des städtischen Kinderhauses in der Dresdener Straße 22 geplant und errichtet hat. Der in der PV-Anlage produzierte Strom wird vorrangig im Kinderhaus selbst genutzt. Überschüssiger Strom wird in das Stromnetz eingespeist und unterstützt dadurch die Dekarbonisierung in Mannheim. Mit einer Leistung von rund 63 kWp ist die Anlage in der Dresdener Straße zugleich eine der größeren, die zum Start der Photovoltaik-Offensive realisiert wurde. Sie spart jährlich knapp 35 Tonnen CO2 ein.
Weitere, stadteigene Solaranlagen sollen folgen. Finanziert werden sie vor allem aus Mitteln des Klimafonds der Stadt Mannheim. Eine erste Tranche mit PV-Anlagen an neunzehn Standorten – hauptsächlich auf Kita-Gebäuden – wurde bereits beauftragt. Mit den errichteten Anlagen sollen dann knapp 860 MWp Strom produziert werden. Außerdem ist eine zweite Tranche mit zehn weiteren Anlagen und einer Leistung von ca. 660 MWp jährlich geplant. Insgesamt rechnet man dadurch mit einer jährlichen Einsparung von rund 800 Tonnen CO2. Bereits bis Ende Juli 2022 sollen Anlagen mit einer Leistung von 241 kWp installiert sein. (pq)