03.11.2023 – Am Siemens-Standort in Fürth wurde eine 460 kWp-starke PV-Anlage in Betrieb genommen. Ziel ist es, einen Pilotstandort für die Dekarbonisierung bei Siemens in Deutschland aufzubauen.
Der Siemens-Standort Fürth will innerhalb weniger Jahre im Betrieb klimaneutral werden. Dazu wurde von der Standortleitung gemeinsam mit der Siemens Real Estate ein konkretes Maßnahmenpaket geschnürt. Als erster Meilenstein ging im September auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmeter mit 1.125 Modulen die bislang größte Photovoltaikanlage in Betrieb, die nachträglich auf einem Siemens-Bestandsgebäude installiert wurde. Ab Anfang 2024 folgen weitere Maßnahmen wie die Wärmerückgewinnung über die Installation hocheffizienter Lüftungsanlagen und die Inbetriebnahme von Wärmepumpen zur Senkung des Energieverbrauchs. Mit diesen Schritten soll der CO₂-Ausstoß des Gebäudebetriebs bis 2026 auf nahezu Null reduziert werden. Damit gehört Fürth zu den ersten Fertigungsstandorten in Deutschland, die das Siemens-Ziel, bis 2030 weltweit klimaneutral zu werden, vorzeitig in die Tat umsetzen.
„Wir wollen bei der Dekarbonisierung mit gutem Beispiel vorangehen. Dazu nutzen wir unsere eigene Expertise. Nachhaltigkeit ist tief in unserer Strategie und unserem Portfolio verankert“, sagte Standortleiter Roland Melzer bei der offiziellen Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Parkhauses in der Breslauer Straße. Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung begrüßte die Initiative: „Industrie und Wirtschaft sind entscheidende Faktoren für die Energiewende auch in Fürth. Ich danke Siemens hier für die Vorreiterrolle und hoffe auf zahlreiche Nachahmer.“
Ersatz für Altanlage von 2005
Die neue Photovoltaikanlage ersetzt die Altanlage von 2005. Diese hatte eine Leistung von rund 34 Kilowatt-Peak. Die neuen Module bringen mit 460 Kilowatt in der Spitze deutlich mehr Leistung und können einen Teil des täglichen Strombedarfs abdecken. Damit unterstützt die neue PV-Anlage die Resilienz des Standorts. Schon seit 2016 bezieht der Standort zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien. „Die große Herausforderung ist die Wärmeversorgung“, sagte Kerstin Renkamp, Leiterin Asset Management Nürnberg & Fürth bei Siemens Real Estate. Mit einem Mix aus kaskadierten Grundlastwärmepumpen sowie der Nutzung von Produktionsabwärme soll die klimaneutrale Wärmeversorgung sichergestellt werden.
„Unter dem Strich kann mit all diesen Maßnahmen der aktuelle Verbrauch von 2.100 Tonnen Kohlendioxid auf ein Minimum heruntergefahren werden. Zugleich werden auch die Energiekosten signifikant gesenkt. Das ist beachtlich“, resümiert Steffen Rümmler, Deutschlandleiter von Siemens Real Estate. „Mit Siemens Xcelerator und dem Industrial Operation X Portfolio helfen wir unseren Kunden die Produktionsprozesse CO₂-neutral zu gestalten – von der Lieferkette bis hin zum finalen Produkt. Die gleichen Tools setzen wir auch bei uns ein, um unseren Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten“, bekräftigte Standortleiter Roland Melzer.
Fürth ist mit zwei weiteren Werken, dem Schaltanlagenwerk in Frankfurt und dem Elektronikwerk Amberg, Pilotstandort des Dekarbonisierungsprogramms von Siemens in Deutschland. Die meisten der deutschen Siemens-Produktionsstandorte verfügen über eine gewachsene, teilweise Jahrzehnte alte Bausubstanz. Deshalb bedarf es noch weiterer Anstrengungen. „Auf dem Gebiet rund um die Dekarbonisierung von Immobilien wird intensiv geforscht. Fast wöchentlich gibt es neue Produkte und Lösungen auf dem Markt – auch aus unserem Hause. Wir analysieren das genau, denn mit dem Ziel vor Augen, bis 2030 CO₂-neutral zu sein, werden wir die neuesten Technologien nutzen müssen, um all unsere deutschen Siemens Standorte effizient und nachhaltig zu dekarbonisieren“, sagt Steffen Rümmler.
Hintergrund zum Entwicklungs- und Produktionsstandort Fürth
Der Siemens-Standort Fürth entwickelt und stellt seit 1954 Produkte und Lösungen der Siemens AG für den Weltmarkt her. Fürth ist heute das globale Headquarter für zwei der wesentlichen Business Segmente des Siemens Unternehmensbereichs Digital Industries – Factory Automation: Human Machine Interfaces (HMI) und Sense & Act. Das Elektronik Werk Fürth befindet sich in der Transition vom Kleinserien-Werk zum zentralen Serien-Fertigungsstandort für das „Human Machine Interface“ Portfolio der Siemens Digital Industrie Sparte und ist damit einer der Kern-Standorte für das Siemens Industrie-Portfolio. Rund 1600 Mitarbeitende entwickeln und fertigen am Standort Schlüsselprodukte für die Automatisierung von Produktionsanlagen weltweit. (jr)