29.11.2023 – In Freiburg wird ab sofort die industrielle Abwärme der Schwarzwaldmilch GmbH zur Wärmeversorgung genutzt. Möglich macht das eine Kooperation zwischen Schwarzwaldmilch und badenovaWÄRMEPLUS.
Freiburg im Breisgau gilt nicht nur als die sonnenreichste Stadt Deutschlands, sondern auch als richtungsweisender Innovationsstandort. Um diese Stellung zu unterstreichen, geht nun auch die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in Freiburg mit großen Schritten voran: Pünktlich zu Beginn der kalten Jahreszeit hat die badenova Tochter badenovaWÄRMEPLUS auf dem Gelände der Schwarzwaldmilch GmbH eine neue Energiezentrale eingeweiht. Ziel des Projekts ist es, die bei der Produktion von Milchprodukten entstehende Abwärme weiter zu nutzen und in das Fernwärmenetz der Stadt einzuspeisen. Auf diese Weise sollen über 3.500 Bewohner:innen im Freiburger Süden mit klimaneutraler Wärme versorgt werden.
„Als regionaler Energieversorger haben wir uns klare Ziele gesetzt: Bis 2035 soll badenova klimaneutral agieren, dasselbe gilt für die Wärmeversorgung“, betont Heinz-Werner Hölscher, Vorstand badenova. „Hierfür wollen wir bis 2035 pro Jahr eine Terawattstunde grüner Wärme produzieren. Die neue Energiezentrale bei der Schwarzwaldmilch ist dafür ein wichtiger Meilenstein.“
Das Investitionsprojekt der badenovaWÄRMEPLUS ist einer von insgesamt sieben Bauabschnitten im WÄRMEVERBUND – FREIBURG-SÜD. Die Transformation zu einem Wärmenetz der 4. Generation erfolgt durch den Zusammenschluss mehrerer Wärmenetze und dezentraler Energieanlagen bis zum Jahr 2025.
Bis zu 4,4 MW industrielle Abwärme
Die neue Energiezentrale schafft die Möglichkeit, bis zu 4,38 MW industrieller Abwärme, die bisher ungenutzt blieb, ganzjährig in das bestehende Wärmeverbundnetz einzuspeisen und so ca. 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr einzusparen.
„Im Sinne unseres ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit zeigen wir mit diesem Projekt, dass ein innovativ betriebener Produktionsstandort inmitten der Stadt ein wichtiger Treiber für den Klimaschutz und für die innerstädtische Energiewende sein kann“, erläutert Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch.
Der technisch anspruchsvolle Prozess zur Integration von Niedertemperatur-Abwärme (hier etwa 30 Grad Celsius) sieht vor, das Temperaturniveau aus der Kälteproduktion und dem Betriebsabwasser der Schwarzwaldmilch für die Wärmeversorgung der Stadtteile Haslach, Vauban und Stühlinger zu erhöhen. Dabei wird über zusätzliche Wärmepumpen die Rückkühlwärme des Kälteprozesses und die dem Abwasser entzogene Wärme auf bis zu 85 Grad Celsius erhitzt und gleichzeitig die ökologische und sichere Prozessdampf- und Kälteversorgung der Schwarzwaldmilch gesichert. So trägt die neue Energiezentrale maßgeblich zur lokalen Wärmewende der Stadt Freiburg bei.
Lob aus der Politik
„Die Zusammenarbeit von badenovaWÄRMEPLUS und der Schwarzwaldmilch GmbH zeigt, wie der Wandel gelingen kann“, freute sich Martin Horn, Oberbürgermeister der Stadt Freiburg, anlässlich der Einweihung der neuen Energiezentrale. „Um die Energie- und Wärmewende vor Ort zu meistern, braucht es konkrete Projekte sowie innovative Ideen. Dazu gehört auch diese Kooperation über Unternehmensgrenzen hinweg, die uns auf dem gemeinsamen Weg zur Klimaneutralität wieder ein Stück voranbringt.“ (jr)