15.03.2023 – Als die Mobau Müller-Filiale in Bannewitz vor rund zwei Jahren beschlossen hatte, ein neues Bauzentrum zu errichten, war klar: der Neubau soll den heutigen energetischen Standards entsprechen und die Energieeffizienz des Unternehmens verbessern. Da nach den Plänen des zunächst beauftragten Dienstleisters ein mit 279 kW in Spitzenzeiten errechneter Energiebedarf durch den zuständigen Versorger als nicht machbar beschieden wurde, holte sich Mobau Müller das Beratungsunternehmen T&K Invest GmbH mit ins Boot.
„Mit der von uns mitentwickelten Open-Source-Software der TU Dresden konnten wir im Rahmen einer Gebäudesimulation genau berechnen, wann überhaupt wie viel Energiebedarf besteht und damit besser planen“, berichtet Katja Tribulowski von der T&K Invest GmbH. Ein erster Schritt war der Verzicht auf die ursprünglich geplante Luft-Wärmepumpe zugunsten einer Erdwärmepumpe, was für diesen Bereich bereits eine Leistungseinsparung von fast 50 Prozent bedeutet. Unter der Halle des zweiten Bauabschnitts wurden Erdkollektoren verbaut, damit das Erdreich als Energielieferant und -speicher genutzt werden kann. Der benötigte Strom für den Betrieb der Wärmepumpe wird von der Photovoltaikanlage auf dem Hallendach geliefert.
„Das bereits fertiggestellte Gebäude haben wir nach KfW-Standard 55 für Nichtwohngebäude entsprechend gut gedämmt und können, auch aufgrund des gut geplanten niedrigen Glasanteils an der Fassade, über die Lüftungsanlage mittels Wärmetauscher eine Wärmerückgewinnung von 90 Prozent erreichen“, sagt Patrick Herold, der mit Jacqueline Sluka Geschäftsführer der Mobau Müller Baustoffkontor GmbH ist. Ein weiterer Energiesparfaktor ist die Betonkernaktivierung der Gebäude, damit der Betonkern auch als Wärmespeicher fungiert. „Damit und nicht zuletzt auch durch die sich im Bau befindliche PV-Anlage konnten wir unseren Energiebedarf entgegen der ursprünglichen Planung auf ein moderates Niveau senken und können dennoch Kunden und Mitarbeitern das ganze Jahr über eine behagliche Raumtemperatur anbieten, da wir mit dem System im Winter heizen und im Sommer sogar passiv kühlen können“, so Herold weiter.
Das jetzt fertiggestellte große Gebäude verbraucht im Vergleich weniger Energie als manches bestehende Einfamilienhaus. „In sonnenreichen Wintern könnten wir die Beheizung des Gebäudes nach unseren Berechnungen sogar ohne Strom-Zukauf beim Energielieferant schaffen, ein krasser Unterschied zur ursprünglichen Planung“, sagt Tribulowski, „wenn wir bis zur geplanten Fertigstellung im März 2024 alle geplanten Module freischalten können. Die Ergebnisse werden zu Forschungszwecken mit der TU Dresden geteilt und wir werden damit quasi zum Forschungsprojekt der Universität.“