01.11.2023 – Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE), Europas größtes Institut für Solarforschung, ist für sein Energiemanagementsystem nach der Norm DIN EN ISO 50001:2018 zertifiziert worden.
Als zweitgrößtes Fraunhofer-Institut mit einem hohen Energiebedarf innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft nimmt Fraunhofer ISE bei dem Thema eine Pilotrolle ein. Das Energiemanagement wurde seit Herbst 2020 in allen Bereichen des Fraunhofer ISE, von der Verwaltung bis in die wissenschaftlichen Bereiche, sukzessive eingeführt. Mit dem Beginn des Ukrainekriegs und der Energiekrise Anfang 2022 erhielt das Thema zusätzliche Relevanz.
Die zentrale Anforderung des Energiemanagements ist die kontinuierliche Reduktion aller Energieverbräuche, was Strom, Gas, Kälte und Wärme umfasst. Um Einsparpotenziale zu erkennen, mussten jedoch zunächst die Verbräuche erhoben werden, was sich als schwierig erwies, da das Institut über viele Gebäude verfügt, zum Teil in Fraunhofer-Besitz, zum Teil angemietet. Für manche Liegenschaften liegen die Zählerwerte im Minuten-Takt vor, bei anderen nur als jährliche Abrechnung. Auch kommen ständig neue Immobilien, Anlagen und Mitarbeitende hinzu.
Als Herausforderung für das Energiemanagement hat sich daher die komplexe Datenerfassung erwiesen. Insgesamt fließen 4.400 Datenpunkte ins Energiemanagementsystem ein, davon 1.200 Datenpunkte aus 250 verbauten Zählern. Pro Datenpunkt werden bis zu 78 Metadaten erfasst. Zusätzlich zu den Daten aus den Zählern sind ausgewählte Datenpunkte aus der Gebäudeautomation und Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes eingebunden. Die erhobenen Daten werden in der Energiemonitoring-Software mondas der Mondas GmbH – einem Spin-off von Fraunhofer ISE, PSE AG und Hochschule Biberach – verarbeitet. Für eine noch bessere Datenbasis plant das Institut die Installation von weiteren 150 Zählern.
Die Fraunhofer Gesellschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden und Fraunhofer als Vorbild für Wissenschaft und Verwaltung zu etablieren. Mit der erfolgreichen Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 hat das Fraunhofer ISE eine Vorlage erarbeitet, mit der die Zertifizierungsprozesse für die übrigen 75 Fraunhofer-Institute deutlich beschleunigt werden können.
Im Projekt „Transformationskonzepte für Liegenschaften“, das einen Sanierungsfahrplan für alle Bestandsimmobilien der Fraunhofer-Gesellschaft beinhaltet, hat das Fraunhofer ISE einige Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt. Ziel ist die Reduktion von CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb. So fließt seit kurzem der Strom von Deutschlands erstem solar überdachten Radweg direkt ans Institut. Zudem plant das Fraunhofer ISE die Installation von weiteren eigenen Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 1 MWp, die auch in der Energiemonitoring-Software erfasst und visualisiert werden. (jr)