28.03.2024 – Power Purchase Agreements, kurz PPA, sind direkte Verträge zwischen Unternehmen und Betreibern von Wind- und PV-Anlagen. Bisher wurden sie vor allem von sehr großen Industrieunternehmen genutzt. Das Unternehmen node.energy aus Frankfurt a.M. hat nun mit einer eigenen PPA-Lösung ein maßgeschneidertes Angebot für mittelständische Unternehmen in Deutschland entwickelt. Diese können damit ihren Energieverbrauch nachhaltig gestalten und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile erzielen. Mit dem Angebot erhalten sie bis zu 100 Prozent zertifizierten Grünstrom aus Deutschland, direkt vom Erzeuger und damit unabhängig von herkömmlichen Energieversorgern. node.energy arbeitet bereits mit knapp 13.000 deutschen Wind- und PV-Anlagen zusammen und verwaltet eine Anlagenleistung von 30.000 Megawatt. E-Quadrat sprach mit Michael Blichmann, Geschäftsführer und CSO von node.energy.
Welche konkreten Vorteile bieten PPAs im Vergleich zu herkömmlichen Lieferverträgen?
Michael Blichmann: Kunden erhalten echten, durch hochwertige Herkunftsnachweise zertifizierten, CO₂-neutralen Grünstrom direkt vom Erzeuger zu Konditionen, die unter den üblichen Beschaffungskosten liegen. Ein beeindruckendes Beispiel ist unser Kunde Schrott Wetzel, der innerhalb eines halben Jahres über 500.000 € einsparen und seinen CO₂-Fußabdruck um 80 % reduzieren konnte.
Was macht PPA-as-a-Service so attraktiv für die Zielgruppen Industrie und Gewerbe?
MB: Die drei Hauptvorteile sind erstens eine hohe Wirtschaftlichkeit durch den direkten Kauf beim Erzeuger, zweitens langfristig planbare Strompreise durch Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und drittens zertifizierter Grünstrom aus Deutschland. Die Qualität von Grünstrom ist für viele Unternehmen, insbesondere im produzierenden Gewerbe, von großer Bedeutung, sei es aus Kundenverpflichtungen oder gesetzlichen Vorgaben.
Wie konkret unterstützt node.energy Kunden bei der Umsetzung von PPAs?
MB: Wir sehen uns als Matchmaker zwischen Erzeuger und Verbraucher, stellen alle notwendigen Vertragsunterlagen bereit und übernehmen zudem alle energiewirtschaftlichen Aufgaben. Dabei unterstützen wir transparent bei der Preisfindung. Die enge Zusammenarbeit mit den Betreibern von Wind- und PV-Anlagen ist entscheidend für uns. Wir sorgen dafür, dass die Verbraucher aus Industrie und Gewerbe passende Anlagen erhalten und kümmern uns um die Bereitstellung von zusätzlichen Strommengen, falls es einmal an Wind- oder Sonnenenergie mangelt.
Was ist mit der Transparenz bei den Kosten?
MB: Mit PPA-as-a-Service erhalten Unternehmen nicht nur Zugang zu zertifiziertem Grünstrom aus Deutschland, sondern auch volle Transparenz über Kosten und zeitliche Verfügbarkeit. Unsere Kunden wissen genau, wann und zu welchen Konditionen sie erneuerbaren Strom beziehen können. Diese Transparenz ist entscheidend, um effizient und strategisch in eine nachhaltige Energiezukunft zu investieren.
Welche zusätzlichen Informationen liefern Sie noch?
MB: Unser PPA-Angebot ermöglicht auch bis zu 70% CO2-Neutralität auf Stundenbasis. Wir können detaillierte Informationen über die CO2-Intensität des Stromverbrauchs liefern, viertelstündlich und geografisch aufgeschlüsselt nach der spezifischen Herkunft von Wind- und PV-Anlagen. Dies geht weit über den derzeitigen Standard der CO2-Bilanzierung hinaus.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Stromlieferanten, wenn Unternehmen ein PPA-Modell wie Ihres in Erwägung ziehen?
MB: PPA-as-a-Service kann auch in Kooperation mit dem bestehenden Stromlieferanten funktionieren. Wir verstehen die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden und bieten flexible Lösungen an. Wenn Unternehmen bereits einen Stromlieferanten haben, können wir unser Modell so anpassen, dass es sich nahtlos in diese Zusammenarbeit einfügt.
Welche Schritte sollten Unternehmen machen, um mit PPAs maximal rentabel zu werden und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?
MB: Der erste Schritt ist eine Analyse des Energiebedarfs und der Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens. Dazu liefern wir die die maßgeschneiderte PPA-Lösung, die nicht nur die ökonomischen, sondern auch die ökologischen Ziele des Unternehmens unterstützt.
Wie unterscheidet sich Ihr PPA-as-a-Service im Vergleich zu anderen Stromprodukten?
MB: Unsere PPA-Lösung bietet ein hervorragendes Differenzierungspotenzial. Was wir anbieten, gibt es derzeit fast nirgendwo: maximal wirtschaftliche, planbare Strompreise und zertifizierten Grünstrom, ergänzt durch detaillierte Informationen zur CO2-Neutralität.

PPAs (Power Purchase Agreement) sind langfristige Stromlieferverträge zwischen zwei Parteien, die auch für Mittelstand und Gewerbe zunehmend interessant werden.
Quelle: node.energy GmbH
Infobox: Marktsituation PPAsLaut einer Studie der Marktoffensive Erneuerbare Energien von Ende 2023 ist das realisierbare Marktpotenzial für PPAs in Deutschland noch lange nicht ausgeschöpft. Demnach könnten bis 2030 bis zu 192 Terawattstunden (TWh) über PPAs finanziert werden. Dies entspricht ca. 25 % der gesamten prognostizierten Stromnachfrage von 750 TWh1 im Jahr 2030 in Deutschland.
Die Analyse zeigt, dass sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite noch unterentwickelt sind. Dabei geht die Prognose des PPA-Potenzials noch davon aus, dass sich die regulatorischen Rahmenbedingungen, das derzeitige Energiepreisniveau, die Restriktionen für den Zubau neuer Anlagen und das europäische Energiemarktdesign bis dahin nicht wesentlich ändern. Sollte sich dies ändern, könnte das Potenzial noch deutlich stärker wachsen. Solaranlagen mit mehr als 20 MW und Offshore-Windparks tragen am meisten zur Stromerzeugung bei. Entscheidend für das Potenzial ist der weitere Ausbau.
Erneuerbare Energien sind in fast allen Ländern zur günstigsten Stromerzeugungstechnologie geworden. Sinkende Gestehungskosten und eine steigende Nachfrage nach emissionsfreier Energieversorgung sowie das Bedürfnis, sich gegen volatile Preise abzusichern, treiben das Wachstum des PPA-Marktes weiter an.