20.03.2025 – Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ist ein Instrument zur Reduktion von CO₂- Emissionen im Verkehrssektor. Sie ermöglicht Betreibern öffentlicher Ladeinfrastruktur, eingesparte Emissionen an quotenverpflichtete Unternehmen zu verkaufen und so attraktive Zusatzerlöse zu generieren.

Der Ladepark verfügt über 10 Ladepunkte, darunter 8 Schnellladepunkte mit 150 kW Leistung sowie zwei Standard-Ladepunkte mit 22 kW. Quelle: Bidirex GmbH
Die Unternehmen Bidirex, Wattline, EMOVY und Solarize demonstrieren am Beispiel eines Ladeparks in Auggen, wie Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur ihren THG-Ǫuotenhandel durch die lokale Nutzung von PV-Strom optimieren. Mit präziser Messtechnik und Energiebilanzierung könne die bisher schwer realisierbare Trennung von PV- und Netzstrom der Ladepunkte erreicht werden.
Besonders lukrativ sei es, wenn der Ladestrom aus lokalen erneuerbaren Energien stammt. Nach Angaben des Unternehmensquartetts liegt das zusätzliche Erlöspotenzial für 2025 bei einem Faktor von rund 2,25 im Vergleich zu konventionellem Netzstrom.
„Wenn man also bspw. für normalen Ladestrom 3,00 ct/kWh an THG-Quote erlösen würde, wären es für den gemessenen PV-Anteil 6,75 ct/kWh“, heißt es. Der Faktor ergebe sich aus den jährlichen Veröffentlichungen des Umweltbundesamts zu den Werten der durchschnittlichen Treibhausgasemissionen pro Energieeinheit des gesamten Stroms in Deutschland und im Vergleich hierzu für die jeweiligen erneuerbaren Energien.
„Die THG-Quote leistet einen attraktiven Beitrag zur Wirtschaftlichkeit öffentlicher Ladeinfrastruktur“, sagt Ali Yarayan, Geschäftsführer von Bidirex und Betreiber des Ladeparks Auggen. „Mit unserer Lösung erfüllen wir die komplexen Anforderungen, den PV-Anteil im Ladestrom präzise nachzuweisen und profitieren so von der erhöhten Quote.“
Intelligente Abrechnungslösung als Schlüssel
Das Besondere an der umgesetzten Lösung ist die intelligente Verknüpfung von Energieerzeugung, – messung und -bilanzierung. Die Solarize-Bilanzierungstechnologie priorisiert dabei die Ladeinfrastruktur als Stromabnehmer und liefert rechtssichere Nachweise über die Stromherkunft.
„Unsere Softwarelösung reduziert die Komplexität und Risiken durch eine belastbare Ausbilanzierung erheblich, was eine enorme Arbeitserleichterung im Betrieb bedeutet“, betont Frederik Pfisterer, Geschäftsführer und Gründer von Solarize. „Mit unserem virtuellen Zähler können wir den Ladestrom exakt von anderen Verbrauchern abgrenzen und so die Grundlage für den optimierten THG-Quotenhandel schaffen.“
Geeichte Messungen als Basis
Als zertifizierter Messstellenbetreiber liefert Wattline verbrauchsgenaue Zählerdaten an Solarize. Geeichte Zähler und ein offizieller Messstellenbetrieb sind nach Messstellenbetriebsgesetz die Voraussetzung für die Anerkennung durch das Umweltbundesamt. Die registrierende Leistungsmessung (RLM) erfasst in 15-Minuten-Intervallen die fließenden Strommengen und überprüft deren Herkunft (Stromquelle). EMOVY als spezialisierter THG-Quoten-Händler übernimmt die Bilanzierungsdaten aus dem Solarize-System für die Beantragung der THG-Quoten
Der Bidirex-Ladepark in Auggen dient als Referenzprojekt für die innovative PV-Stromversorgung eines Ladeparks. Mit 429,2 kWp Solarleistung aus 1.160 Solarwatt Glas-Glas-Modulen, die auf Carports über 84 Stellplätzen installiert wurden, erzeugt die Anlage grünen Strom für die Ladestationen. Ein Batteriespeicher mit 364 kWh Kapazität sorgt für die Zwischenspeicherung überschüssiger Energie. Der Ladepark verfügt über 10 Ladepunkte, darunter 8 Schnellladepunkte mit 150 kW Leistung sowie zwei Standard-Ladepunkte mit 22 kW. Zwei weitere AC-Ladepunkte werden in Kürze hinzukommen.