Das Energiekonto von Meine-Energie unterstützt bei allen Prozessen rund um das kaufmännische Energiemanagement. edna-Präsident und Meine-Energie-CEO Dirk Heinze verrät im E-Quadrat-Interview die Hintergründe zum kaufmännischen Energiemanagement und wie damit Lösungen für Unternehmen auf dem Weg in eine grüne Zukunft unterstützt werden können.
Herr Heinze, mit Ihrem Unternehmen Meine-Energie wollen Sie das Thema „Kaufmännisches Energiemanagement“ adressieren. Was verstehen Sie darunter?
Energie ist ein wesentlicher Kostenfaktor im Unternehmen, heute mehr denn je. Im „Energiekonto“ des kaufmännischen Energiemanagements fließen deswegen nicht nur alle Informationen zum Verbrauch von Strom, Gas, Wasser oder Wärme zusammen, hier sind auch alle Verträge hinterlegt. Damit kann nicht nur der Energieverbrauch über alle Standorte und Abnahmestellen eines Unternehmens hinweg transparent nachvollzogen werden, sondern auch alle damit verbundenen Kosten. Diese Informationen stehen auf diese Weise für alle kaufmännischen Prozesse zur Verfügung – von der Energiebeschaffung über das Energie-Controlling und die Rechnungsprüfung bis hin zur Bilanzierung und Energiesteuererklärung. Aber natürlich können auch alle anderen Stellen im Unternehmen mit diesen Daten arbeiten, etwa das klassische Energiemanagement, die Nachhaltigkeitsbeauftragten etc. pp. Das Energiekonto ist damit die zentrale Datendrehscheibe für Energie im Unternehmen.
Unsere Zielgruppen sind entsprechend Industrie- und Handelsunternehmen, die mehrere Standorte, viele Messstellen und einen entsprechend hohen Energieverbrauch haben. Daneben kommen aber auch Hotel- und Gastroketten oder auch Klinikverbünde infrage.
Wie kamen Sie auf die Idee?
Mitte der 2000er Jahre habe ich im Rahmen eines Projekts bei einer großen deutschen Einzelhandelskette erkannt, dass gerade Multisite-Unternehmen, die eine Vielzahl von Standorten haben, vor einer großen Herausforderung stehen: wie komme ich zeitnah an alle Verbrauchsdaten aus den einzelnen Supermärkten und vor allem, wie kann ich diese Daten verarbeiten? Klassische ERP-Systeme kennen keine Kilowattstunden, Zähler, Messstellen oder Liegenschaften und können mit solchen Informationen in der Regel nichts anfangen. Und mit Excel kommt man hier auch nicht besonders weit. Deswegen hatte ich die Idee für das Energiekonto, das für Unternehmen quasi die Lücke zwischen dem Zähler und dem ERP-System schließt.
Das große Ziel heißt natürlich „Kosten sparen“. Wenn es mir gelingt, die Energiekosten zu senken, trage ich aber nicht nur zu mehr Wirtschaftlichkeit bei. Denn in der Regel spare ich ja bei der Beschaffung, etwa durch bessere Verträge oder den Wegfall der internen Kosten für die Aufbereitung der Daten, die mit Excel oder anderen Hilfsmitteln sehr aufwändig ist. Die Kosten sinken auch durch den effizienteren Umgang mit Energie. Etwa, indem ich den Verbrauch senke oder selbst Energie erzeuge. Genau das ist ja das Charmante an den Energiekosten. Insofern ist das zweite Ziel, den Unternehmen einen bewussten und nachhaltigen Umgang mit Energie zu erleichtern und damit letztlich auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Was sind die USP der Lösung? Welche Mehrwerte bieten Sie Ihren Anwender:innen?
Ein echter USP ist sicherlich die automatisierte Rechnungsprüfung, die auch PDFs ausliest und verarbeitet. Das klingt zwar zunächst trivial. Aber Energierechnungen sind komplex und extrem vielfältig. Denn es geht nicht nur um Preis und Stückzahl: Neben Kilowattstunden sind Arbeit und Leistung, unterschiedliche Netzebenen, Abschläge und vieles mehr zu beachten. Ein Highlight ist aber auch die neue Energiebilanz, die alle für die Energiesteuererklärung benötigten Daten quasi auf Knopfdruck zusammenstellt, inklusive der Urbelege, die das Hauptzollamt fordert.
Und daneben unterstützt das Energiekonto noch andere für das kaufmännische Energiemanagement relevante Prozesse?
Genau. Unter anderem kann das Energiekonto für das Energiemonitoring, das Erstellen von Energiebilanzen, das Verwalten von Kosten und Verbräuchen, detaillierte Kosten- und Verbrauchsplanung, die Verrechnung von Energiekosten, die Energieeinkauf und die Rechnungsprüfung eingesetzt werden. Seit Kurzem adressieren wir darüber hinaus auch die immer wichtiger werdende Energie- und Strombesteuerung.
Klingt nach einer komplexen und heterogenen Anwenderschaft…
Das stimmt. Generell finden wir unsere Ansprechpartner in ganz unterschiedlichen Unternehmensbereichen und auf verschiedenen Führungsebenen. Nachdem die Energiekosten aber zunehmend geschäftsrelevant geworden sind, auch in Unternehmen, bei denen früher der „Strom aus der Steckdose“ kam, beschäftigt sich heute jemand im Finanzmanagement mit dem Thema. Die Kolleg:innen dort verstehen sehr schnell den Nutzen eines Energiekontos, denn sie können sich ja tatsächlich mit den Euros beschäftigen und die Kilowattstunden ausblenden. Entscheidend ist aber auch die interne Vermarktung: Es geht eben nicht nur um Stromsteuer oder Rechnungsprüfung, die Energiedatenbasis ist umfassend und entsprechend attraktiv für viele Bereiche.
Gibt es konkrete Anwenderbeispiele dafür?
Unsere Anwender kommen aus den verschiedensten Branchen. Großkonzerne wie Mercedes Benz, Daimler Truck, BMW oder Bosch gehören ebenso dazu wie die Drogeriemarktkette Müller, die ZF, Meyer&Meyer, Carlisle oder die Stadt Leonberg. Außerdem gehört die STRABAG-Gruppe zu unseren Kunden. Die hat mehr als 1.000 Verbrauchsstellen über das Energiekonto von Meine-Energie abgebildet und erstellt heute Ausschreibungen für neue Lieferverträge auf Knopfdruck. Aber auch die Energiemanager gehören zu den regelmäßigen Nutzern. Denn auch individuelle Berichte können schnell realisiert werden. So gehören CO2-Bilanzen inzwischen ebenso zum Portfolio wie dynamische Analysen, auf deren Basis heute an vielen Stellen in der STRABAG-Gruppe daran gearbeitet wird, die Energieeffizienz zu optimieren. (jr)