13.05.2024 – Eine Machbarkeitsstudie aus Norddeutschland hat sich mit dem Thema Wasserstoff auseinandergesetzt. Im Kern zeigt sie Optionen auf, wie die Dekarbonisierung der Industrieunternehmen und deren Prozesse erfolgen kann und welche erneuerbaren Energieträger dafür geeignet sind, die aktuellen fossilen Energieträger zu ersetzen. Die Studie wurde von der Allianz H2 MARSCH durchgeführt, die 2023 gegründet wurde von den Unternehmen Airbus Aerostructures, DMK Deutsches Milchkontor, Glencore Nordenham, KRONOS TITAN, USG-Blexen und dem Energiekonzern EWE mit seinen Töchtern EWE NETZ und EWE GASSPEICHER, der Wirtschaftsförderung Wesermarsch sowie den Städten Brake (Unterweser) und Nordenham. Die Studie untersucht die Möglichkeiten, die die beteiligten Unternehmen und perspektivisch weitere Abnehmer für die Wasserstoffversorgung haben. Die Beschaffung der erneuerbaren Energieträger wurde dabei ebenso analysiert, wie mögliche Infrastrukturen, über die die Energieträger in die Region gelangen können.
Rund 13.000 Tonnen Wasserstoff würden jährlich für die Industrieunternehmen benötigt. Etwa ein Drittel dieser Menge könnte grundsätzlich in der Region erzeugt werden. Ausreichende Verfügbarkeit von Flächen, die die entsprechenden genehmigungsrechtlichen Vorgaben für eine Eigenerzeugung aufweisen, gebe es laut Studie. „Für die Überlegungen brauchen wir im Vorfeld noch ein paar grundlegende Vorarbeiten“, so EWE-Projektleiter Dr. Dennis Wenzel, „wie ein mögliches Wasserversorgungskonzept in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Wasserverband oder die Ermittlung verfügbarer Stromanschlussleistung in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Stromnetzbetreiber.“ Um den Gesamtbedarf decken zu können, müssten weitere Wasserstoffmengen über Importe oder ein überregionales Pipeline-Netz, wie das national geplante Wasserstoff-Kernnetz, in die Region gelangen.
Die H2 MARSCH-Partner haben bereits eine gemeinsame Roadmap entwickelt, um die gesteckten Klimaschutz- und Transformationsziele der Industrieunternehmen zu erreichen. Diese enthält die wesentlichen Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität. Carsten Büsing von Kronos Titan und Mitglied des IHK-Beirats: „Was es unbedingt braucht, sind Forschung und Entwicklung sowie Pilotbetriebe, bevor wir unsere Transformation im industriellen Maßstab umsetzen können. Und dafür benötigen wir in den kommenden Jahren politische Unterstützung und entsprechende Förderung, ohne die wir nicht handlungsfähig sind. Denn aus eigener Kraft kann niemand eine solche Mammut-Aufgabe stemmen.“ In einem nächsten Schritt wollen die Unternehmen ihre Konzepte für die Umsetzung und die Finanzierung der Transformation detailliert ausarbeiten.