10.03.2025 – Onsite PPAs werden immer häufiger umgesetzt. Der PV-Entwickler und Asset Manager GARBE GREEN setzt auf eine Partnerschaft mit dem Abrechnungsspezialisten Solarize, um sein Geschäftsmodell rund um die Energieversorgung von Gewerbeimmobilien skalierbar zu gestalten.
Die Energiewende schreitet voran und mit ihr die Notwendigkeit, neue Wege in der Stromvermarktung zu gehen. Insbesondere für Betreiber von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ergeben sich durch die Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) neue Herausforderungen. Die klassische Volleinspeisung verliert an Attraktivität, während lokale Stromvermarktungsmodelle wie Mieterstrom oder die gemeinschaftliche Versorgung von Gebäuden – häufig in Form von Power Purchase Agreements (PPA) umgesetzt – an Bedeutung gewinnen.

Anlage im Niedersachsenpark Rieste von GARBE GREEN mit 7.800 kWp. Die Inbetriebnahme erfolgte im Jahr 2024. Quelle: GARBE GREEN
Treiber dieser Entwicklung ist nicht zuletzt die Regulierung, die erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der PV-Stromvermarktung hat. Nach 20 Jahren läuft die garantierte Einspeisevergütung des EEG aus. Anlagen über 100 kWp sind zudem von Beginn an zur Direktvermarktung verpflichtet. Damit geht ein wirtschaftliches Risiko einher. Schwankende Börsenstrompreise und zunehmende Konkurrenz durch den PV-Ausbau können beispielsweise zu sinkenden Erträgen führen. Die größte derzeitige Herausforderung bei der wirtschaftlichen Planung der PV-Anlagen ist die steigende Anzahl an Negativpreisstunden an der Strombörse. Diese führen dazu, dass die Erträge aus dem Betrieb weniger prognostizierbar sind. Ein Direktverbrauch kann hier Abhilfe verschaffen.
On-Site-PPA, aber mit Konzept
– Direkter Verbrauch und Kostenersparnis: Der vor Ort erzeugte Strom wird direkt im Gebäude oder auf dem Gelände genutzt, was die Stromkosten senkt und die Abhängigkeit von externen Stromlieferanten reduziert.
– Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien: Die Nutzung von Solarstrom verbessert die CO2-Bilanz und trägt zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen (ESG-Kriterien) bei.
– Stabile und planbare Strompreise: PPAs bieten langfristige Preisstabilität und schützen vor schwankenden Marktpreisen.
Eine interessante Alternative bieten heute On-Site-PPAs, die seit 2024 im Rahmen der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung zusätzlich als Sonderform der geförderten Vermarktung gesetzlich verankert sind. Bei dieser Form des PPA sind Erzeugungsanlage und Abnehmer durch einen gemeinsamen Netzverknüpfungspunkt physisch direkt miteinander verbunden, z.B. wenn der Strom auf dem Dach von Logistik- und Industrieimmobilien erzeugt wird. Betreiber der PV-Anlage sind häufig Schwesterunternehmen der bestandshaltenden Immobiliengesellschaft, oder aber spezialisierte Unternehmen, die neben Planung, Installation und Betrieb auch Themen wie Anschlusstechnik oder Messtechnik übernehmen.
Praxisbeispiel: GARBE GREEN
Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung von On-Site-PPAs liefert GARBE GREEN, ein führender Anbieter von Aufdach-PV-Lösungen aus Hamburg. „Unser Kerngeschäft ist die Entwicklung, der Bau und der Betrieb von PV-Anlagen auf Gewerbedächern“, beschreibt Noel Weinzweig, Solar Asset Manager bei GARBE GREEN. „In der Vergangenheit hatten wir viele Volleinspeiser, die wir sukzessiv auf On-Site-PPAs prüfen und, wenn es die Rahmenparameter zulassen, umstellen. Auch bei neuen Projekten verkaufen wir den Strom an die Gebäudenutzer, wo immer es sinnvoll ist, an Abnehmer vor Ort und binden die Anforderungen des Mieters in unsere Anlagenplanung mit ein“, beschreibt Weinzweig den aktuellen Branchentrend.
Hintergrund sind Wirtschaftlichkeit und Kundenbindung, denn Anlagenbetreiber profitieren von planbaren Einnahmen und Stromabnehmer von planbar günstigen Konditionen für Ökostrom. Überschüsse werden eingespeist. „Wir versorgen auch produzierendes Gewerbe mit einem hohen Direktverbrauch. Hier werden wir zu einem wichtigen Bestandteil der Energiebeschaffungsstrategie des Mieters und erfüllen gleichzeitig ESG-Kriterien für ihn als Zulieferer und für den Gebäudeeigentümer, erklärt Weinzweig.
Das Beispiel verdeutlicht, wie hoch die Verantwortung des PV-Anlagenbetreibers bei der Implementierung von On-Site-PPAs ist und welche Herausforderungen damit einhergehen. Denn der PV-Stromverbrauch je Abnehmer muss exakt erfasst und abgerechnet werden. Hier spielt die Expertise von Solarize eine entscheidende Rolle. Das Unternehmen übernimmt bei solchen Projekten wichtige Teilbereiche wie die Abstimmung des Messkonzepts oder die Koordination mit Netzbetreibern und Messstellenbetreibern. „Das ist komplex und erfordert Know-how“, sagt Lukas Böhm, Head of Customer Success der Solarize Energy Solutions GmbH.
Im Betrieb vereinfacht die Solarize Software die verbrauchsgenaue Lieferung, Bilanzierung und Abrechnung von nachhaltig erzeugtem Solarstrom an beliebig viele Mieter.
„Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von On-Site-PPAs sind eine frühzeitige Einbindung aller Projektbeteiligten und eine transparente Kommunikation mit Mietern und anderen Standortbeteiligten“, so Böhm aus der Erfahrung des noch jungen Marktes. Frühzeitige Planung und parallele Bearbeitung verschiedener Aufgaben beschleunigen die Umsetzung. „Oft ist auch einfach Mut zur Umsetzung gefragt, die Bereitschaft, neue Wege zu gehen und innovative Lösungen umzusetzen“, so Böhm.
Partner für die Umsetzung
Im Beispiel GARBE GREEN unterstützen die Experten von Solarize bei der Abstimmung von Messkonzepten, der Automatisierung von Abrechnungsprozessen und der Erfüllung von Berichtspflichten. „Wir schätzen Solarize als Partner, der genauso zum PPA gehört wie der Mieter oder der Anlagenbetreiber“, etont Weinzweig. Die Zusammenarbeit ermöglicht es GARBE GREEN, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig von der Agilität und Flexibilität des Partners zu profitieren. Lukas Böhm von Solarize ergänzt: „Wir sind stolz, Unternehmen wie die GARBE GREEN bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützen zu dürfen. Durch unsere Erfahrung befähigen wir die Kollegen, neue Projekte zunehmend eigenständig zu realisieren.” (sg)