16.05.2024 – Um den Bau von Infrastruktur für Wasserstoff voranzubringen hat der Bund der Wasserstoffregionen (BdWR) das Konzept H2Regional angeregt. Dies skizziert eine spezielle Förderarchitektur für regionale Wasserstoffwirtschaften. Nun wurde ein entsprechendes Positionspapier dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) vorgestellt. BdWR-Sprecher Dr. Stefan Kerth, Landrat des LK Vorpommern-Rügen, Jürgen Müller, Landrat des Kreises Herford, Bernd Lütjen, Landrat des LK Osterholz sowie Tilman Wilhelm, Leiter Politik und Kommunikation des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) präsentierten es gestern Bundesminister Volker Wissing. Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW und einer der Sprecher des BdWR, erklärt dazu: „Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland kann nur gelingen, wenn er regional stattfindet. Rund 1.800 Unternehmen sind an das Gasverteilnetz angeschlossen. Die technischen Voraussetzungen, darüber künftig Wasserstoff etwa als Prozessenergie für Hochtemperaturprozesse zu beziehen, sind bereits verfügbar und im DVGW-Regelwerk definiert. Jetzt benötigen diese Unternehmen dringend eine für sie maßgeschneiderte Förderkulisse. Der Bund der Wasserstoffregionen hat mit H2Regional hierfür einen geeigneten Vorschlag entwickelt und steht als Partner für die ressortübergreifende Diskussion mit der Bundesregierung bereit. Diese muss nun schnellstens erfolgen. Von der Stärkung der regionalen Akteure profitiert das ganze Land.“
Der Bau der Infrastruktur für Wasserstoff liegt aktuell noch weit hinter den politischen Planungen. In Deutschland ist bis zum Jahr 2030 die Installation von rund 20 Gigawatt (GW) an Elektrolyseleistung geplant. Dies geht aus einer Analyse der BBH Consulting Group u.a. auf Basis von Daten der International Energy Agency hervor. Allerdings ist davon für bisher nur ca. 0,63 GW eine finale Investitionsentscheidung getroffen. Damit liegt Deutschland weit unterhalb des in der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) gesteckten Ziels von 10 GW realisierter Kapazität im Jahr 2030. Eine genauere Betrachtung zeigt, dass die geplanten Projekte, die bereits eine Investitionsentscheidung getroffen haben, vornehmlich für den Eigenverbrauch von Großindustrien – z. B. in Stahlwerken – vorgesehen sind. Daraus folgt, dass ohne eine geeignete Förderarchitektur ein Transformationsprozess unter Einbindung von Wasserstoff für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und den Verkehrsbereich nicht möglich sein wird. Im schlimmsten Fall wird dadurch die Transformation ganzer Sektoren verschleppt, was wiederum in höheren Energiekosten sowie in höheren Kosten beim Emissionshandel, bei emissionsabhängigen Abgaben und in Strafzahlungen enden kann.