04.05.2023 – Langsame Förderzusagen (59%), zu geringe Förderungen (51%) und aufwändige Dokumentationen (50%) bzw. einfachere Fördermittelanträge (44%) sind aus Sicht der deutschen Energieberater:innen die größten Herausforderungen, um die hohe Nachfrage nach Energieberatungen bedienen zu können. Das ergab eine vom Forschungs- und Beratungsinstitut Sirius Campus und dem GIH-Bundesverband durchgeführte Umfrage unter 452 Energieberater:innen im Zeitraum vom Februar bis März 2023. Demnach erleben Energieberater:innen diese Hürden alltäglich, da sie zu 62 Prozent Anträge zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Vollmacht stellen und weitere 32 Prozent ihre Kunden bei Anträgen unterstützen. Die Verbesserungswünsche der Energieberater:innen richten sich explizit an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrollen (BAFA), das nur von einem Zehntel (12%) positiv, aber von der Mehrheit (56%) kritisch mit den Aussagen „schlecht“ oder „sehr schlecht“ benotet wird. Dagegen machen zwei Drittel (66%) der Energieberater:innen gute Erfahrungen mit der KFW-Bank und beurteilen sie mit „gut“ oder „sehr gut“.
Auch der Handwerkermangel (45%) und ein hoher Beratungsbedarf bei einzelnen Kunden (31%) wird als Hürde für mehr Beratungen zur energetischen Sanierung von Energieberater:innen erkannt. Vor allem größere und wachstumsorientierte Energieberatungsunternehmen sehen zu 40 Prozent den Personalmangel in ihrem Büro als Herausforderung für mehr Beratungen. Tatsächlich planen zwei Drittel (64%) der Energieberatungsbüros weiter zu wachsen.
Fast die Hälfte (45%) der Energieberater:innen haben der Umfrage zufolge eine gestiegene Nachfrage in den letzten 12 Monaten erlebt. Energieberatungsbüros mit mehr Mitarbeiter:innen erkennen sogar mehrheitlich (57%) den gestiegenen Bedarf für Energieeffizienz-Beratungen. Sie planen deswegen auch ihr Beratungsangebot weiter auszubauen und zusätzliches Personal zu rekrutieren. „Die weiter steigende Nachfrage nach Energieberatungen benötigt nicht nur geschultes Personal, sondern Vereinfachungen in den Antrags- und Bewilligungsprozessen für Förderungen,“ sagt Benjamin Weismann, Geschäftsführer des GIH. „Wir hoffen, dass die entsprechenden Gesetze und Förderungen in Kürze vereinfacht werden, damit sich unsere Energieberater auf ihr Kernthema konzentrieren können: die Kundenberatung.“ Die Hälfte (48%) der Energieberater sind deswegen für die vereinfachte Lösung, ein einheitliches Förderprogramm gemessen an der Energieeinsparung oder Energiegewinnung für alle denkbaren Maßnahmen zu formulieren. „Letztendlich ist die Beständigkeit eines Förderprogramms für eine langfristige Planung aller Marktakteure der wichtigste Wunsch der Energieberater“, so Weismann weiter.