11.01.2023 – Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) sieht die Gefahr einer Gasmangellage in Deutschland nach wie vor nicht gebannt. „Für eine Entwarnung gibt es keinen Anlass“, sagte etwa BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Niemand kann ausschließen, dass wir vor einem harten Winter stehen. Deshalb ist es unerlässlich, dass Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger, aber auch die öffentliche Hand Energie sparen – wann und wo immer möglich.“
Russwurm sieht in diesem Zusammenhang insbesondere zwei große Unwägbarkeiten: das Wetter und wie viel Energie Deutschland an die europäischen Nachbarn exportieren müsse, gegenwärtig vor allem nach Frankreich. „Der ultimative Stresstest ist nicht die Theorie, sondern die Realität dieses und des kommenden Winters. Wir müssen durch diesen Winter kommen, dann die Speicher wieder füllen und auch den nächsten Winter überstehen“, so der BDI-Präsident, der mahnt: „Die Sache ist noch nicht erledigt.“
Sollte das nicht funktionieren, drohe in Deutschland eine Gasmangellage, die laut Russwurm mehr als nur unangenehm wäre: „Zwangsweise Abschaltungen für Unternehmen wären hochgradig schädlich. Das heißt, Sparanstrengungen alles müssen unbedingt weitergehen.“ Die Industrie habe Gas eingespart, zum einen durch Effizienzanstrengungen und den Ersatz von Gas etwa durch Öl. Zum anderen habe es erhebliche Produktionsrückgänge gegeben. „Das spart zwar Gas, ist aber das Letzte, was das Industrieland Deutschland als Perspektive braucht.“ (jr)