09.09.2023 – Der Kabelhersteller UNGER Kabel-Konfektionstechnik GmbH hat auf dem eigenen Firmendach eine 264 kWp starke PV-Anlage von Qcells installiert. Damit erreicht das Unternehmen einen 30-prozentigen Stromautarkiegrad.
Sie sind die stillen Helden der Energiewende, ermöglichen den globalen Übergang zu Erneuerbaren Energien und sorgen dafür, dass auch im kleinen Dorf smarte Technologien zum Einsatz kommen können: Kabel. Doch ihre Herstellung und Produktionsprozesse sind energieintensiv und weisen einen hohen CO2-Ausstoß auf. Eine Solaranlage auf dem Firmendach könnte diese Bilanz verbessern. Wie das aussehen kann, hat die UNGER Kabel-Konfektionstechnik GmbH gemeinsam mit Qcells, einem Hersteller von Solarmodulen mit Sitz in Thalheim (Sachsen-Anhalt), in einem Projekt gezeigt.
Seit über 70 Jahren ist UNGER am Markt aktiv. 1945 gestartet als Elektroinstallationsfirma, firmiert das Unternehmen seit 1998 als industrieller Produktionsbetrieb. Dabei hat sich das Unternehmen auf die Herstellung, den Vertrieb und die Entwicklung von Kabeln, Dreh- und Frästeilen, konfektionierten Kabeln, elektrotechnischen Produkten sowie Sondermaschinen und Anlagen spezialisiert – und braucht dementsprechend viel Energie, um die Anlagen betreiben zu können.
Energiekosten senken und stabilisieren
Anlässlich der Energiewende wolle das Unternehmen die Energieversorgung der Werke in den nächsten Jahren nun zu einem hohen Anteil auf eigene Beine stellen, berichtet Ronny Unger, Geschäftsführer der UNGER Kabel-Konfektionstechnik GmbH: „Durch die Investition in Solarenergie senken und stabilisieren wir unsere Energiekosten langfristig und erhöhen gleichzeitig unsere Versorgungssicherheit. So leisten wir unseren Beitrag zur Energiewende und zur grünen Energieversorgung in der Region Sehmatal im Erzgebirge und auch in unserem Werk in Chemnitz“, berichtet Unger.
Als Fachpartner habe man sich nach einer umfangreichen Marktrecherche für den sächsischen Solarmodul-Hersteller Qcells entschieden. Dabei übernahm Qcells nicht nur die Projektierung und Errichtung der PV-Anlage mit insgesamt 652 Q. PEAK DUO Wp Solarmodulen, sondern kümmert sich auch um die Direktvermarktung des überschüssigen, nicht sofort im Werk verbrauchten PV-Stroms. „Wir werden rund 60 Prozent des produzierten Solarstroms an unserem Standort in Cranzahl selbst verbrauchen, die übrigen 40 Prozent werden durch Einspeisung in das öffentliche Netz verkauft“, berichtet Ronny Unger.
Würde man den typischen Jahresverbrauch eines deutschen Haushalts zugrunde legen, könnten mit der PV-Anlage, die eine Leistung von 264 kWp aufweist, etwa 70 Haushalte mit Solarstrom versorgt werden. Zumal das Unternehmen nach eigenen Angaben mit der neuen Solaranlage einen Stromautarkiegrad von rund 30 Prozent erreiche, was zu einer Einsparung von etwa 118 Tonnen CO2 führe – das entspricht in etwa dem jährlichen CO2-Reduzierungspotenzial von 9.800 Bäumen.
250.000 kWh Strom pro Jahr
Als Standort für die Solaranlage identifizierten UNGER und Qcells ein Hallendach in flach aufgeständerter Ost-West-Ausrichtung. Dabei galt es einige Hürden zu überspringen: sowohl das vorhandene Sheddach – eine sägezahnartige Dachform – als auch die für das Erzgebirge typische Schneelast stellten die Projektpartner vor statische Herausforderungen. Immerhin gilt das Erzgebirge als eines der schneereichsten Gebiete in Deutschland (Schneelastzone 3). Benny Tost, Qcells-Vertriebsleiter für die Region, berichtet: „Diese besonderen Gegebenheiten mussten wir bei der Planung berücksichtigen. Die Anlage wird dennoch pro Jahr voraussichtlich rund 250.000 kWh produzieren können.“ Darüber hinaus sei auch ein späterer Anschluss von Solarstromspeichern möglich, um den Autarkiegrad der Anlage weiter zu erhöhen.
UNGER plante schon einige Jahre, eine Solaranlage auf dem Firmendach zu bauen. Richtig ernst wurde es dann im Juli 2023, als die Installation begann. Die Montage wurde dabei von der ortsansässigen Firma Clen Solar ausgeführt, die sich im weiteren Verlauf auch um die Wartung der Anlage kümmern wird. Die UNGER Elektro-Anlagenbau GmbH, eine Tochter der UNGER Kabel-Konfektionstechnik GmbH, übernimmt die In-stallation auf Wechselstromseite sowie den Netzanschluss, der spätestens im September erfolgen soll.
Auftakt einer Projektserie
„Die Installation unserer Solaranlage im Erzgebirge soll aber nur der Auftakt einer ganzen Projektserie sein“, betont Jens-Uwe Fritsche, kaufmännischer Leiter und CFO der UNGER Kabel-Konfektionstechnik GmbH. So plant das Unternehmen in den kommenden Jahren gemeinsam mit Qcells weitere Solaranlagen an den anderen Standorten aufzubauen. „Beispielsweise ist schon jetzt eine 330 kWp große Freiflächensolaranlage in Chemnitz angedacht“, so Jens-Uwe Fritsche. „Damit stärken wir nicht nur unsere Zukunftsfähigkeit, sondern stehen am Beginn unseres Weges zur nachhaltigen Transformation, den wir künftig konsequent beschreiten wollen. Denn uns ist bewusst, dass Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor im nationalen wie internationalen Wettbewerb ist. Nicht nur bei der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks profitieren wir davon, sondern auch bei der Stärkung unserer Arbeitgebermarke und bei der Bewertung unseres Unternehmens durch Partner und Kunden.“ (jr)