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Stromverbrauch im ersten Halbjahr 2025: Erneuerbare Energiequellen bei 54 Prozent

18.07.2025 – Vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben ergeben, dass erneuerbare Energien im ersten Halbjahr 2025 mehr als 54 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland (2024: 57 Prozent) decken.

Insgesamt erzeugten Erneuerbare-Energien-Anlagen nach Angaben vom ZSW und des BDEW von Januar bis Juni 141 Mrd. kWh) Strom. Dieser Wert ist damit 5,4 Prozent geringer Vorjahreszeitraum (2024: 149 Mrd. kWh). Die Ursachen für den Rückgang liegen nach Angaben der Datenerheber vor allem im windschwachen ersten Quartal 2025, sodass die Stromerzeugung aus Windenergie im ersten Halbjahr zurückging. Dies gelte sowohl für die Windkraft an Land als auch auf See.

Windenergie: Rückläufige Stromproduktion mit einem „Aber“

Die Stromproduktion durch Offshore-Windenergieanlagen sank um 17 Prozent, während die On-Windenergie an Land ein Minus von 18 Prozent verzeichnete. Insgesamt erzeugten Windkraftanlagen im ersten Halbjahr 61 Mrd. kWh Strom (2024: 74 kWh), knapp 13 Mrd. kWh weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit deckten sie ungefähr 23,4 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs.

Während die Stromproduktion durch Windenenergie im ersten Halbjahr 2025 abnahm, stieg der Leistungszubau hingegen an: Es wurden Onshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 2,1 GW zugebaut, zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es lediglich 1,4 GW. „Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen wäre die Stromerzeugung aus Wind somit gestiegen“, betonen ZSW und BDEW.

Die Entwicklung bei der Stromerzeugung durch Wasserkraft ist ebenfalls rückläufig. Sie trug auch durch deutlich zu geringe Niederschläge seit Februar mit 8,1 Mrd. kWh (2024: 11,4 Mrd. kWh, 29 Prozent weniger) zur Stromerzeugung bei, das waren 29 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit liegt die Wasserkraft nach Angaben der Datenerhebr auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Unter anderem minderte fehlendes Schmelzwasser im Frühjahr das Potenzial der Wasserkraft.

Deutliches Plus bei der Photovoltaik

Ein Vergleich zum Beitrag der Erneuerbaren zur Deckung des Stromverbrauchs im ersten Halbjahr. Quelle: BDEW

Ein Vergleich zum Beitrag der Erneuerbaren zur Deckung des Stromverbrauchs im ersten Halbjahr. Quelle: BDEW

Im Gegensatz zu den Entwicklungen bei der Windenergie ist bei der Stromproduktion der Photovltaikanlagen eine deutliche Steigerung sichtbar: Auch dank des Rekordzubaus 2024 stieg die Stromproduktion auf insgesamt circa 47 Mrd. kWh – ein Plus von fast 9 Mrd. kWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Juni 2025 stammten nach vorläufigen Berechnungen zum allerersten Mal innerhalb eines Monats mehr als 12 Mrd. kWh Strom aus Photovoltaikanlagen. Jeder Monat im Jahr 2025 hatte bisher eine deutlich höhere PV-Erzeugung als der jeweilige Vorjahresmonat. Der Photovoltaik-Ausbau im laufenden Jahr liegt dabei annähernd auf dem Niveau des Vorjahres zum gleichen Zeitpunkt. Dieser weitere Zubau von Solaranlagen sowie eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Sonnenstunden seit März sorgten für einen spürbaren Anstieg der Solarstromerzeugung. Dennoch konnte dieser starke Zuwachs den Rückgang bei der Windenergie nicht vollständig kompensieren.

„Strom aus Erneuerbaren ist die Grundlage unserer Versorgung. Damit dieser effizient genutzt werden kann, muss er gut in den Markt eingebunden werden. Dafür ist es wichtig, dass Stromerzeugung, Netze und Verbrauch systemisch zusammengedacht und konsequent Flexibilitätsoptionen gehoben werden“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Da sie wetterbedingten Schwankungen unterliegen und mit Blick auf zukünftig planmäßig aus dem Markt gehende Kohlekraftwerke brauchen wir darüber hinaus dringend die Grundlage, auf der die Unternehmen entsprechende Entscheidungen für die erforderlichen Investitionen in H2-ready- und Gas-Kraftwerke treffen können. Mit deren gesicherter Leistung sowie Speichern ist eine stabile Stromversorgung möglich.“

„Dass die Erneuerbaren Energien längst die tragende Säule der Stromversorgung in Europas wichtigstem Industrieland sind, zeigen die Zahlen eindrücklich – trotz der witterungsbedingten Schwankungen“, ergänzt Prof. Dr. Frithjof Staiß, Geschäftsführender Vorstand des Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

Die Erzeugungszahlen im Einzelnen

Die gesamte Bruttostromerzeugung Deutschlands im ersten Halbjahr 2025. Quelle: BDEW

Die gesamte Bruttostromerzeugung Deutschlands im ersten Halbjahr 2025. Quelle: BDEW

Im ersten Halbjahr 2025 lag die Bruttostromerzeugung bei 251,2 Mrd. kWh – mit minus 0,2 Prozent erreichten die Erneuerbaren fast das Niveau des Vorjahreszeitraums (2024: 251,8 Mrd. kWh). Dem stand ein Stromverbrauch von 258,6 Mrd. kWh gegenüber (2024: 260,4 Mrd. kWh). Insgesamt wurden rund 141 Mrd. kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (2024: 149 Mrd. kWh). Davon stammten knapp 49 Mrd. kWh aus Wind an Land, gut 47 Mrd. kWh aus Photovoltaik, knapp 25 Mrd. kWh aus Biomasse und Siedlungsabfällen, knapp zwölf Mrd. kWh aus Wind auf See und gut 8 Mrd. kWh aus Wasserkraft. Aus konventionellen Energieträgern wurden 110 Mrd. kWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 103 Mrd. kWh.

www.zsw-bw.de

www.bdew.de

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