31.08.2023 – GreenGo Energy sieht großes Wachstumspotenzial für die extensive Agri-PV bzw. Biodiversitäts-PV. Ein neues Whitepaper identifiziert geeignete Flächenkulissen für eine an Biodiversität ausgerichtete Bauweise von Solarkraftwerken und wie diese auf die übergeordneten umwelt-, agrar- und energiepolitischen Zielen der Bundesregierung einzahlen kann.
Die installierte Leistung der Photovoltaik von derzeit rund 60 Gigawattpeak (GWp) soll bis 2040 auf 400 GWp ausgebaut werden. Zunehmend setzt die Bundesregierung dabei auf die Freiflächen-Photovoltaik. Um diesen Ausbau erfolgreich voranzutreiben, ist es erforderlich, Flächenkonkurrenzen und naturschutzfachliche Konflikte zu vermeiden. Das heißt, es müssen neue Flächenkulissen für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaik erschlossen werden, vorrangig dann, wenn die Erzeugung erneuerbarer Energien auf den jeweiligen Flächen weitere Nutzungssynergien verspricht. Vor diesem Hintergrund hat GreenGo Energy das tatsächliche Potenzial der so genannten extensiven Agri-PV beziehungsweise Biodiversitäts-PV auf Flächen in der Landwirtschaft untersucht.
Ergebnisse im Überblick
Nachhaltige Landwirtschaft und Ertragsdiversifizierung: Die Ertragslage in der Landwirtschaft bzw. Agrarwirtschaft ist sehr volatil. Gleichzeitig nehmen die Betriebsmittelkosten für landwirtschaftliche Betriebe im Trend zu. Allein die Preise für Pachtflächen (zur rein landwirtschaftlichen Nutzung) sind in Deutschland in den letzten elf Jahren um knapp 50 Prozent gestiegen. Demgegenüber kann die Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen für die Freiflächen-Photovoltaik ein entscheidendes Instrument zur Einkommens- und Ertragssicherung gegenüber vergleichbaren Einkommensquellen wie etwa Pachterlösen für die rein landwirtschaftliche Nutzung sein. So kann die Ertragslage je nach Betriebsform des landwirtschaftlichen Betriebes um 50 bis 70 Prozent im langjährigen Durchschnitt verbessern und gleichzeitig die Ertragsvolatilität reduzieren.
Ökologische Aufwertung: Photovoltaik kann bei entsprechender Bauweise der Anlagen mit vergrößerten Reihenabständen die Biodiversität (Ansiedlung von Wildblumen, Gräsern oder niedrig wachsenden Pflanzen bzw. Feldfrüchten sowie geeignete Beweidung) der genutzten Flächen aufwerten. Dabei wird im Vergleich zur klassischen Agri-PV die intensive Bewirtschaftung in eine extensive Nutzung überführt der Einsatz von Düngemitteln wird reduziert. Dabei soll nach den aktuellen diskutierten Beiträgen z.B. des bne die biodiversitätsfördernde Wirkung als landwirtschaftliche Haupttätigkeit angesehen werden, so dass der Status der landwirtschaftlichen Fläche erhalten bleibt und eine spätere Rückführung in (intensive) landwirtschaftliche Nutzung möglich ist.
Effizienteste Stromerzeugung: Ohne den Zubau der Freiflächen-Photovoltaik lassen sich die Klima- und Ausbauziele der Bundesregierung im Streben nach energiepolitischer Souveränität nicht erreichen. Große PV-Kraftwerke besitzen schon heute die niedrigsten Stromgestehungskosten und produzieren konkurrenzlos günstigen Strom. Vor diesem Hintergrund ist die Solarenergie der zentrale Baustein für ein bezahlbares und dekarbonisiertes Stromsystem.
„Die Landwirtschaft nimmt mit 16,6 Mio. Hektar mehr als die Hälfte der Flächen Deutschlands ein. Um die Ausbauziele der Bundesregierung im Bereich Solarenergie zu erreichen, brauchen wir lediglich 1,7 Prozent. Natürlich kommen dafür in erster Linie Flächen oder Böden in Frage, die vorbelastetet und unwirtschaftlich sind sowie ein hohes und konfliktarmes Potenzial für erneuerbare Technologien bieten. Aktuell werden die Flächen leider wenig genutzt. Genau hier sehen wir riesiges Potential für Solaranlagen“, so Stefan Degner, Deutschlandchef von GreenGo Energy. „Der flächendeckende Zubau der spezifischen auf Biodiversität ausgerichteten Bauweise von Solarkraftwerken (extensive Agri-PV bzw. Biodiversitäts-PV) bietet einen entscheidenden Gewinn in Hinblick auf die ökologische Aufwertung bezogener Flächen, wirtschaftliche Stabilität der Betriebe sowie der Erzeugung erneuerbarer und bezahlbarer Energie.“
Noch dieses Jahr will die Bundesregierung eine einheitliche Definition der Biodiversitäts-PV vorlegen und Anpassungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der Verordnung zur Durchführung der GAP-Direktzahlungen (GAP-Direktzahlungen-Verordnung – GAPDZV) vornehmen. Vorrangig soll letztere den mit der Anlagenkonfiguration der extensiven Agri-PV bzw. Biodiversitäts-PV verbundenen ökologischen Gewinn als hauptsächliche landwirtschaftliche Tätigkeit anerkennen, wodurch ein Anspruch auf finanzielle Förderung für landwirtschaftliche Betriebe bestünde.
Die detaillierten Ergebnisse inklusive Ertragsgewinn-Spannweiten für landwirtschaftliche Betriebe für die Verpachtung der Flächen für den Betrieb von Freiflächen-Photovoltaik können Sie hier runterladen.