04.09.2023 – Nicht immer können Unternehmen das volle Potenzial ihrer Solaranlagen ausschöpfen. Mit PPA-as-a-Service sollen PV-Überschüsse einfach an andere Firmenstandorte in Deutschland verteilt werden.
Stromkosten senken, Netzunabhängigkeit halten, Klima schonen – eine eigene Solaranlage kann für Unternehmen viele Vorteile bringen. Vor allem Hallendächer und große Bürogebäude bieten sich flächenmäßig dafür an. Meistens können jedoch nicht 100 Prozent des erzeugten Stroms tatsächlich genutzt werden, wodurch große Photovoltaikanlagen mehr Strom produzieren, als vor Ort – also am Erzeugerstandort – verbraucht werden kann. Zum Teil wird nur ein Bruchteil des erzeugten Solarstroms direkt vor Ort gebraucht, sodass in manchen Fällen bis zu zwei Drittel des erzeugten Stroms nicht benötigt und gegen eine geringe Vergütung in das öffentliche Netz eingespeist werden, während an anderen Unternehmensstandorten weiterhin Strom aus dem Netz bezogen werden muss. Unterm Strich wenig wirtschaftlich für das Unternehmen. Nach Berechnungen von node.energy könnte in 80 Prozent der Fälle die Anlage sogar größer sein und das klimafreundliche Strompotenzial besser genutzt werden. Doch wie lässt sich das Potenzial von Solaranlagen auf Gewerbeimmobilien voll ausschöpfen?
PPA-as-a-Service
Das neue Angebot des Frankfurter Unternehmens node.energy soll es ermöglichen, überschüssigen Strom per PPA-as-a-Service an andere Standorte zu verteilen, wo der Strom entweder selbst genutzt oder an Mieter verkauft werden kann. Unternehmen haben damit die Möglichkeit, eigene „Off-site Sleeved Corporate PPAs“ zwischen sonnenreichen und sonnenarmen Standorten abzuschließen. Strom, der an einem Standort produziert, aber nicht verbraucht wird, kann so über das öffentliche Netz an einen anderen Standort geliefert werden. Da die typischen Gestehungskosten für PV-Strom aktuell nur bei etwa der Hälfte der Marktpreise liegen, ist dies aus wirtschaftlicher Sicht deutlich attraktiver als die Einspeisung des überschüssigen Stroms in das öffentliche Stromnetz. node.energy fungiert dabei als Dienstleister und übernimmt die Vertragsabwicklung, die Kommunikation mit dem Energieversorger sowie alle energiewirtschaftlichen Aufgaben im Betrieb. Dazu gehören unter anderem das Bilanzkreismanagement, die Rechnungsstellung, die Stromsteuermeldung, die Prognose und Anmeldung der Strommengen beim Übertragungsnetzbetreiber und gegebenenfalls der Verkauf der Solarstrommengen, die an keinem der Standorte verbraucht werden können.
„Eine Win-Win-Situation für Unternehmen, Verbraucher und den Klimaschutz“, sagt Matthias Karger, Geschäftsführer der node.energy GmbH. Mit dem neuen Produkt PPA-as-a-Service können Unternehmen nicht nur dauerhaft und standortübergreifend von grünem Strom profitieren und damit ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen, sondern gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der eigenen PV-Anlage maximieren. Durch die Unabhängigkeit von den fluktuierenden Strompreisen können Unternehmen zudem ihre Energiekosten dauerhaft senken.
Erste Verbindungen geschaffen
Die ersten Energiebrücken konnten bereits errichtet werden. Ein Beispiel aus der stromintensiven Metallindustrie ist die Schrott-Wetzel Gruppe. „Die Herstellung und der Handel von ‚grünem Stahl‘ ist eines unserer wichtigsten Klimaziele. Durch PPA-as-a-Service von node.energy können wir standortübergreifend zu 100 Prozent Grünstrom nutzen. Das schafft dauerhaft maximale Unabhängigkeit von Strommarktpreisen für unser Unternehmen“, erklärt Geschäftsführer Dirk Sauter. Das Unternehmen ist seit Anfang des Jahres Kunde von node.energy und an mehreren Standorten in Deutschland vertreten. Künftig sei laut Karger das Geschäftsmodell auch europaweit denkbar, „aber Deutschland ist der beste Markt, damit zu starten“. (pms)