31.01.2023 – Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat im Jahr 2022 rund 21,13 Terawattstunden (TWh) Windenergie aus der deutschen Nordsee an Land übertragen. Das Jahresergebnis 2022 liegt damit vier Prozent über dem Vorjahreswert: 2021 waren es 20,3 TWh. Die gesamte Windstromerzeugung an Land und auf See erreichte in Deutschland im Jahr 2022 125,28 TWh (Vorjahr 114,37 TWh). Der Anteil des Nordseestroms lag 2022 mit rund 16,9 Prozent knapp einen Prozentpunkt unter dem Vorjahr (17,8 Prozent).
TenneT-COO Tim Meyerjürgens sagte: „Die Nordsee liefert seit Jahren verlässlich und stabil einen großen Anteil des Windstroms in Deutschland. Es ist daher richtig und wichtig, das Potenzial der Nordsee als Windkraftwerk Deutschlands und Europas künftig noch besser zu erschließen.
Um die ambitionierten klimapolitischen Ziele zu erreichen, müssen alle an einem Strang ziehen und partnerschaftlich zusammenarbeiten. Wesentlich ist dabei, die Energiewende europäisch zu denken, den Markt entsprechend zu stimulieren und von der Politik, wie auch in der Branche selbst, wichtige Anreize zu setzen. TenneT geht hier voran, zum Beispiel mit den im vergangenen Jahr gestarteten Großausschreibungen für die künftigen Offshore-Netzanbindungen mit der neuen Übertragungskapazitätsgröße von zwei Gigawatt je System.“
Hintergrund dazu ist unter anderem der Flächenentwicklungsplan 2023, den das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Bsh) zusammen mit den Umweltberichten im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung im Januar veröffentlicht hat. Der Flächenentwicklungsplan legt die Grundlage für die Erreichung des deutschen Ausbauziels von 30 GW an Offshore-Windenergie bis 2030 deutlich höher als bisher und setzt das am 1. Januar in Kraft getretene neue Windenergie-auf See-Gesetz um. Für das Jahr 2035 sind mindestens 40 Gigawatt geplant.
TenneT hat bereits 2020 begonnen, die Projekte BalWin1 (NOR-9-1), BalWin2 (NOR-10-1) und BalWin3 (NOR-9-2) zu planen und umzusetzen. In dem finalen FEP 2023 wurde die Vorhabenträgerschaft der TenneT-Projekte BalWin1 und BalWin2 in Abstimmung mit der Bundesnetzagentur an Amprion übertragen und gleichzeitig anderen landseitigen Netzverknüpfungspunkten als bisher zugeordnet. Diese Änderung war bereits in den ersten Entwürfen des FEP ersichtlich, sodass TenneT dies bereits im Vorfeld berücksichtigt und mit den Planungen für die weiteren zur Erreichung der neuen Ausbauziele für Offshore-Windenergie erforderlichen Offshore-Netzanbindungen begonnen hatte. Die geänderte Projektzuordnung und die weiteren Offshore-Netzanbindungen werden sich auch in dem für März 2023 erwarteten 1. Entwurf des NEP 2037/2045 (2023) widerspiegeln.
Neben den aktuell vier in Bau befindlichen 900-MW-Offshore-Projekten ist TenneT somit zusätzlich auch für die Realisierung der nachfolgenden sechs neuen Offshore-Netzanbindungen mit einer Übertragungsleistung von jeweils zwei Gigawatt bis zum Jahr 2031 verantwortlich (BalWin 3 – 4, sowie LanWin1,2 4 und 6).
Mit der Bestätigung des NEP 2037/2045 (2023) wird die Vorhabenträgerschaft für weitere zu realisierende Offshore-Netzanbindungen mit Fertigstellung ab dem Jahr 2032 erwartet.
In der deutschen Nordsee wurde der Maximalwert der Einspeisungsleistung der Offshore-Windparks im Jahr 2022 am 22. November mit 6.255 Megawatt (MW) gemessen. Der dortige Kapazitätsausbau lag am Stichtag 31.12.2022 bei 7.036 MW und damit 357 MW höher als im Vorjahr. TenneT stellt eine Offshore-Übertragungskapazität von 7.132 MW zur Verfügung. (sg)