20.06.2023 – Der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas aus Dortmund und die Stadtwerke Emmerich arbeiten gemeinsam an der Wasserstoff-Versorgung der Region Niederrhein. In den Prozess ist auch die BEW (Bocholter Energie- und Wasserversorgung) eingebunden, die sich für eine Wasserstoff-Anbindung des Industrieparks Bocholt im Stadtteil Mussum engagiert. Gemeinsam wurde nun eine konkrete Transportverbindung identifiziert: Zwischen Emmerich und Bocholt kann eine bestehende Thyssengas-Erdgasleitung für den Wasserstoff-Transport umgestellt werden. Diese soll für die örtlichen Unternehmen aus Industrie und Mittelstand sowie die kommunale Wärmeplanung eine H2-Versorgungsperspektive bis 2030 und damit Planungs- und Investitionssicherheit schaffen. Die notwendigen Wasserstoff-Mengen sollen sowohl aus den Niederlanden importiert als auch mithilfe von Windstrom an der Nordseeküste oder über Elektrolyseure in NRW und Niedersachsen erzeugt werden.

Dr. Arne Dammer (Leiter Strategie und Innovation Thyssengas; v.l.n.r.), Udo Jessner (Geschäftsführer Stadtwerke Emmerich) und Steffen Borth (Technischer Leiter / Prokurist Stadtwerke Emmerich). Foto: Markus van Offern / Thyssengas GmbH
Steffen Borth, Technischer Leiter/Prokurist der Stadtwerke Emmerich, betont: „Wir kennen das große Interesse der Unternehmen in Emmerich, künftig Wasserstoff für die Produktion zu nutzen. Auch für die sogenannte Wärmewende spielt Wasserstoff eine wichtige Rolle, wir wollen unser Wärmenetz in Zukunft auch mit Wasserstoff betreiben. Deshalb ist es aus unserer Sicht wichtig, mit dem Partner Thyssengas als kompetenter Fernleitungsnetzbetreiber frühzeitig die Weichen für den Einstieg Emmerichs in das Wasserstoff-Zeitalter zu stellen.“
Hoher Wasserstoff-Bedarf im Cluster Niederrhein
Thyssengas hat im engen Austausch mit den Unternehmen in seinem Netzgebiet zunächst sechs Potenzialregionen, sogenannte H2-Cluster, definiert. Diese verteilen sich auf die Regionen Emsland, Münsterland, Ruhrgebiet und Rheinland. Im Cluster „Niederrhein“, zwischen Emmerich, Bocholt, Xanten, Wesel, Voerde und Duisburg, befinden sich zahlreiche energie- und emissionsintensive Unternehmen, die ihre Energieversorgung künftig mithilfe von Wasserstoff dekarbonisieren möchten. Die H2-Cluster sollen als Keimzellen die Entwicklung hin zu einer integrierten H2-Infrastruktur einleiten.
Im Dialog zwischen den Stadtwerken Emmerich, der BEW sowie weiteren Unternehmen vor Ort wurden in den vergangenen Wochen die Planungen für die Wasserstoff-Leitung zwischen Emmerich und Bocholt konkretisiert.
Runder Tisch soll Wasserstoff-Bedarf klären
Mit dem Ziel, weitere Unternehmen zum Thema Wasserstoff abzuholen, planen die Stadtwerke Emmerich einen Runden Tisch zur H2-Versorgung der Region. Der erste Termin, zu dem gezielt Unternehmen aus Emmerich und Umgebung eingeladen werden sollen, ist für den 13. Juli 2023 geplant. Nach den Sommerferien soll ein zweiter Termin stattfinden, an dem dann auch Thyssengas teilnehmen wird, um über die H2-Netzplanung zu informieren und die Wasserstoff-Bedarfe zu konkretisieren.