13.06.24 – Gewerbliche Energieeinkäufer können Internetportale seit fast 20 Jahren nutzen, um ihren Stromeinkauf schneller, effizienter und kostentransparenter zu machen. Portale bieten nicht nur eine systematische Übersicht der Anbieter, sie dienen auch der digitalen Vernetzung der verschiedenen Akteure und Energiedaten. Dies bringt aus Sicht von enPORTAL sogar entscheidende Vorteile, wie enPORTAL-Geschäftsführer Clemens Graf von Wedel zusammenfasst: „Über digitale Marktplätze können Hunderte von Energieversorger gleichzeitig und direkt über eine Ausschreibung informiert werden. Allein durch mehr Wettbewerb können die Energiekosten gesenkt werden.“ Mit enPORTAL connect betreibt das Unternehmen seit 2008 ein Portal, das inzwischen 700 teilnehmende Energieversorgern und ein jährlich betreutes Energievolumen von mehr als 30 Terawattstunden Strom und Gas umfasst. Die Energiespezialisten betonen dabei verschiedene Aspekte, die für Gewerbe und Industrie wichtig sind, um Energieportale bestmöglich auszunutzen.

Was können digitale
Marktplätze für die Energiebeschaffung leisten? Der Betreiber enPORTAL gibt Empfehlungen für die Nutzung für Industrie und Gewerbe.
Quelle: enPORTAL GmbH
Energiedaten vernetzen
Zunächst betrifft dies die Pflege der Energieverbrauchsdaten. Aktuelle und vollständige Energiedaten sind die Voraussetzung, um bei günstigen Börsenpreisen für Strom und Erdgas sofort eine Ausschreibung starten zu können. Gerade Unternehmen mit mehreren Standorten haben die Herausforderung Energiedaten jederzeit vollständig und korrekt zu halten. Portale bieten dabei die Möglichkeit, Verbrauchsdaten automatisch zu sammeln.
Über die Portale bekommen Lieferanten Zugang zu den Energieverbrauchsdaten, um so optimierte Angebote machen zu können. Für Unternehmen, die im Strom- oder Gasbereich im Sondervertragsstatus (i. d. R. ab 100.000 kWh Strom und ab 500.000 kWh Gas pro Jahr) sind, kalkuliert jeder Lieferant ein individuelles Preisangebot auf Basis dieser Daten. „So besteht die Chance, dass die Verbrauchsstruktur des Unternehmens optimal bedient wird“, sagt Graf von Wedel.
Portale erzeugen dabei Kostentransparenz. Dies ist anspruchsvoll, da neben dem reinen Erzeugungspreis Netzentgelte, Steuern, Umlagen und Abgaben anfallen. Letztere ändern sich jährlich und sind je nach Region und Netzgebiet verschieden.
Als nächste Stufe werden die Energiedaten mit den Börsenkursen verbunden und auf das jeweilige Verbrauchsprofil abgestimmt. Das ermöglicht die Darstellung und das Controlling komplexer Energielieferverträge. Auch Verkäufe in die Spotmärkte werden entsprechend dargestellt und in der Aufsummierung aller Kosten berücksichtigt.
Auf Portalen wie enPORTAL werden Energiepreisprognosen geliefert. „Diese unterstützen auch Wirtschaftsplanung und Optimierungsprozesse, denn auf Grundlage der Verknüpfung der eigenen Energieverbrauchsdaten mit aktuellen Börsenpreisen wird eine betriebswirtschaftlich fundierte Prognose der Energiekosten möglich“, so der enPORTAL-Geschäftsführer. Die Plattformen zeigen demnach genau auf, welche Energiekosten bei einer Ausschreibung entstehen werden.
Vernetzung der Akteure
Sind Einkäufer und Lieferanten über Marktplätze verknüpft, können Ausschreibungen per Klick veröffentlicht werden. Die Preisangebote werden nach Ausschreibungsende in einem Bieterspiegel angezeigt, so dass ein langwieriger Angebotsvergleich entfällt. Die Verknüpfung dieser Datenabfrage und Bereitstellungsprozesse ist Voraussetzung dafür, dass beide Akteure optimal interagieren können und Risikoaufschläge gesenkt werden. „Prozesse, die früher Tage in Anspruch nahmen, werden mit Energiemarktplätzen in Stunden abgewickelt“, so Graf von Wedel.
Die Verknüpfung ermöglicht zudem eine bessere Anpassung an aktuelle Marktanforderungen. „Im Zuge der Energiekrise 2022 stellte sich heraus, dass Energieversorger für einen bestimmten Zeitraum nur Tranchenangebote abgeben konnten. Einkaufsabteilungen konnten dank standardisierter, digitaler Prozesse und Energieplattformen schnell auf das neue Beschaffungsmodell umsteigen und die Marktgegebenheiten positiv für sich nutzen“, so der Energieexperte. Sind alle Akteure miteinander vernetzt, können auch grundlegende Beschaffungs- und Datenmanagementprozesse optimiert werden. Ebenso können individuelle Einkaufsstrategien besser abgeleitet und erkannt werden. (sg)
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