10.06.2025 – Eine Studie von enervis im Auftrag von node.energy prognostiziert, dass die Marktwerte für erneuerbare Energien bis 2028 um mehr als ein Viertel sinken werden.
In der Studie „Zukünftige Marktwertentwicklung erneuerbarer Energien bis 2028“ prognostiziert die energiewirtschaftliche Beratungsagentur enervis anhand ihres Strommarktmodells die Entwicklung der Marktwerte von Wind- und PV-Anlagen.
Die Ergebnisse: In den nächsten drei Jahren wer-den die Marktwerte von Wind Onshore um fast 25 % auf rund 56 €/MWh sinken. Für PV-Anlagen ist ein noch größerer Rückgang der Marktwerte auf nur noch rund 37 €/MWh zu erwarten. Je nach Wetterjahr könnten die Marktwerte sogar noch drastischer sinken.

Matthias Karger, CEO und Gründer von node.energy sagt, dass die Hälfte der Betreiber von EE-Anlagen in Deutschland noch nicht die Dramatik ihrer künftigen Erlösentwicklung realisiert hat. Quelle: node.energy
Gründe für den starken Rückgang der Marktwerte sind sinkende Terminmarktpreise und der schnelle Ausbau von erneuerbaren Energien, der für eine zunehmende Kannibalisierung im Markt sorgt. Der Hoffnung vieler Marktteilnehmer auf eine schnelle Stabilisierung der Marktwerte durch den Aufbau von Speicherkapazitäten erteilt die Studie eine klare Absage: spürbare Effekte durch die Flexibilisierung des Marktes sind vor 2028 nicht zu erwarten. „Auch wenn das Thema Speicher derzeit boomt, steckt der Ausbau noch in den Anfängen und kann mit dem geförderten Zuwachs der Erneuerbaren noch nicht Schritt halten. Mit einer kurzfristigen Trendumkehr bei der Kannibalisierung ist vorerst nicht zu rechnen“, betont Christian Schock, Senior Consultant bei enervis.
Marktwert spielt in Zukunft entscheidende Rolle
Die vom Softwareanbieter node.energy beauftragte Studie liefert Betreibern von Wind- und PV-Anlagen eine transparente Grundlage für die Bewertung ihrer künftigen Erlössituation. Schon heute spielt der Marktwert bei ausgeförderten Anlagen und neuen PV-Freiflächenanlagen die entscheidende Rolle. Spätestens mit Einführung einer marktbasierteren Förderung durch das EEG ab 2027 gilt das dann für alle Neuanlagen.
Doch viele Betreiber ignorieren diese Entwicklungen noch. „In der Praxis sehen wir, dass die Hälfte der Betreiber in Deutschland noch nicht die Dramatik ihrer künftigen Erlösentwicklung realisiert hat. Viele kennen nur die sicheren EEG-Zahlungen und haben sich kaum mit echten Marktwerten beschäftigt – das verhindert einen realistischen Blick auf die Zukunft“, analysiert Matthias Karger, CEO und Gründer von node.energy.
Marktpreise durch PPAs sichern und Flexibilitäten ausbauen
Angesichts der Studienergebnisse empfiehlt node.energy Betreibern von Wind- und Solarparks zwei Strategien, um den Auswirkungen der negativen Marktwertentwicklung ihrer Anlagen entgegenzuwirken: Langfristig kann der Ausbau von Co-Location-Speichern den individuellen Marktwert von Anlagen verbessern, da u.a. Kannibalisierungseffekte besser ausgeglichen werden. Kurzfristig sollten sich Betreiber das aktuelle Preisniveau sichern, indem sie PPAs abschließen.
Über Short-Term-PPAs, wie node.energy sie Betreibern von Wind- und PV-Anlagen heute bereits ermöglicht, können die produzierten Strommengen zum Festpreis mit einer Laufzeit von bis zu 3 Jahren festgeschrieben werden. „Erneuerbare Energien müssen sich künftig vollständig am Markt behaupten“, warnt Karger. „Für zukünftige Profitabilität ist es entscheidend jetzt zu handeln. Mit PPAs können sich Betreiber von ausgeförderten und neuen PV-Freiflächenanlagen auf die neuen Rahmenbedingungen vorbereiten und gleichzeitig die Erlössituation ihrer bestehenden Anlagen optimieren.“
Der Ausbau von Flexibilitäten im Strommarkt wird den Preisverfall durch die Kannibalisierung in den nächsten drei Jahren nicht aufhalten. Während viele Betreiber noch die Augen vor der Realität des Marktes verschließen, ermöglichen PPAs eine Sicherung des aktuellen Preisniveaus.