17.07.2024 – Die EWE um den Vorstandsvorsitzenden Stefan Dohler hat von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und den Ländern Niedersachsen und Bremen Fördermittelbescheide in Höhe von 500 Millionen Euro erhalten. Insgesamt vier EWE-Projekte gliedern sich in die HY2Infra-Welle für den Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft ein. EWE hatte sich im Februar 2021 mit dem Wasserstoff-Großprojekt „Clean Hydrogen Coastline“ im Rahmen des IPCEI-Programms (Important Project of Common European Interest) für eine Förderung beworben. Im Februar dieses Jahres folgte schließlich die Fördergenehmigung als Voraussetzung für die Bereitstellung der Gelder. „Ich freue mich, dass wir die nächste Hürde genommen haben. Die Förderung durch Bund und die Länder ist ein wichtiger Baustein, um das Gesamtprojekt wirtschaftlich tragfähig zu gestalten und den Aufbau des Wasserstoffmarktes im Nordwesten voranzutreiben. Mit der Übergabe der vier Förderbescheide durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck liegt jetzt die Basis dafür vor und wir können endlich mit der Umsetzung unserer Pläne beginnen“, sagt EWE-Chef Stefan Dohler.
Das Großprojekt „Clean Hydrogen Coastline“ beabsichtigt den Aufbau einer norddeutschen Wasserstoffwirtschaft von EWE und seinen Kooperationspartnern. Nach eigenen Angaben plant EWE die Errichtung systemdienlicher Erzeugungsanlagen in Emden und Bremen, die Umrüstung einer Erdgaskaverne in Huntorf für die Speicherung von Wasserstoff, den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten und die sektorübergreifende Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab. EWE rechnet aktuell mit einem Investitionsvolumen von mehr als 800 Millionen Euro für das Wasserstoff-Projekt.
„Ein solches Mammutprojekt können wir nicht alleine umsetzen. Daher sind wir dankbar über die substanzielle nationale Förderung. Das zeigt uns, dass Clean Hydrogen Coastline ein wichtiger Baustein für den zügigen Wasserstoffhochlauf in Deutschland und Europa ist“, führt Stefan Dohler aus. Dohler betont, dass das vierteilige EWE-Projekt als einziges aus der Hy2Infra-Förderwelle alle Elemente der Wasserstoffwirtschaft miteinander – von der systemdienlichen Erzeugung aus erneuerbaren Energien über die Speicherung und den Transport bis hin zur primären Nutzung in der Industrie – vereine. Die Projekte in Bremen und Emden seien das größte Elektrolyse-Vorhaben im Rahmen der europäischen IPCEI-Vorhaben, das sich auch optimal in ein Energiesystem integrieren lasse.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass die Energiewende technisch und kommerziell nur mit dem Energieträger Wasserstoff gelingen kann. Durch die Umwandlung der fluktuierenden erneuerbaren Energien in Wasserstoff schaffen wir die Möglichkeit, grüne Energie jederzeit bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. Grüner Wasserstoff ist eine unverzichtbare Komponente, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und um die Sektoren Energie, Mobilität und Industrie zu koppeln“, ergänzt Dohler.

Der Aufbau einer 320-megawatt-Wasserstoffproduktion im Kraftwerksmaßstab in Emden ist eines von vier Teilprojekten im Rahmen des EWE-Wasserstoffprojekts „Clean Hydrogen Coastline“. Bild: EWE/Litho Niemann und M. Steggemann
Übersicht über die vier EWE-Teilwasserstoffprojekte:
- Im Teilprojekt 1 „Clean Hydrogen Coastline – Elektrolyse Ostfriesland“ baut EWE im Ostfriesischen Emden eine 320-Megawatt-Elektrolyseanlage. Damit entsteht erstmalig ein Elektrolyseur im marktrelevanten Maßstab für eine künftige Wasserstoffwertschöpfung. Abhängig von den noch fehlenden Genehmigungen soll noch in diesem Jahr Baubeginn in Emden sein, so dass bereits in vier Jahren Wasserstoff aus erneuerbaren Energien systemdienlich erzeugt werden kann.
- Im Teilprojekt 2 „Clean Hydrogen Coastline – Elektrolyse Bremen“ baut EWE in der Hansestadt Bremen eine 50-Megawatt-Elektrolyseanlage zur grünen Wasserstofferzeugung. Dieser grüne, in Bremen produzierte Wasserstoff, soll unter anderem für die klimaneutrale Stahlproduktion in Bremen genutzt werden.
- Im dritten Teilprojekt „Clean Hydrogen Coastline – Speicher Huntorf“ bindet EWE die Wasserstoffinfrastruktur an seinen Kavernenspeicher in Huntorf an. Dafür wird einer von sieben großen, unterirdischen Hohlräumen, die derzeit für die Erdgasspeicherung genutzt werden, umgerüstet und obertägige Anlagen errichtet, um Wasserstoff zu speichern. Dadurch kann das grüne Gas dann zur Verfügung stehen, wenn es gebraucht wird. Die großskalige Wasserstoffspeicherung verbessert damit auch die Versorgungsicherheit für die Wasserstoffnutzer. Den Nachweis, dass Wasserstoff in Salzkavernen gelagert und mit hoher Reinheit wieder extrahiert werden kann, erbringt EWE gerade im Rahmen eines Forschungsvorhabens an seinem Gasspeicherstandort in Rüdersdorf bei Berlin.
- Teilprojekt 4 „Clean Hydrogen Coastline – H2-Pipeline-Infrastruktur Nordwest“ hat das Ziel, die Gasinfrastruktur für Wasserstoff im Nordwesten zu optimieren. Durch den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten stellt EWE den Anschluss an das zukünftige europaweite Wasserstofftransportnetz her. Dieser Anschluss schafft eine Verbindung der Wasserstofferzeugungsanlagen, des Wasserstoffspeichers und der Nutzer, wie beispielsweise ArcelorMittal, über das deutsche Wasserstoffkernnetz und den sogenannten European Hydrogen Backbone. (cst)