05.11.24 – 50Hertz und die BASF Schwarzheide GmbH haben in Anwesenheit von Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, einen Vertrag zur Errichtung und zum Betrieb einer Power-to-Heat-Anlage (PtH) auf dem Werksgelände des BASF-Produktionsstandortes in der Lausitz unterzeichnet. In der Anlage soll grüner Strom vorwiegend aus Windkraftanlagen nach dem Prinzip „Nutzen statt Abregeln“ in Prozesswärme umgewandelt werden. Es handelt sich um das erste PtH-Projekt von 50Hertz mit einem Industrieunternehmen und das erste dieser Art in Brandenburg.
Die geplante PtH-Anlage besteht aus einem sogenannten Elektrodenkessel mit einer Leistung von 25 Megawatt (MW), in dem wie in einem elektrischen Wasserkocher Wasser durch Strom erhitzt wird. Die Anlage soll Ende 2026 in Betrieb gehen. 50Hertz investiert maximal rund 19 Mio. Euro in Errichtung und Netzanschluss und erhält dafür das Recht, sie rund um die Uhr zur Entschärfung von Netzengpässen, den sogenannten Redispatchmaßnahmen, einsetzen zu können.
Die PtH-Anlage fügt sich in das Energiegefüge der BASF Schwarzheide GmbH ein. Der E-Kessel wird zusätzlich zum bestehenden Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD), das nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt, als eine Option für die Dampferzeugung zur Verfügung stehen. Zukünftig kann das GuD-Kraftwerk immer dann heruntergefahren werden, wenn die PtH-An-lage Strom aus Erneuerbaren aufnimmt und in Wärmeenergie umwandelt. So werden Brennstoffkosten eingespart und CO2-Emissionen verringert.
In den vergangenen Jahren hat BASF das GuD-Kraftwerk modernisiert und gleichzeitig die Voraussetzungen geschaffen, um künftig Erneuerbare Energien in der Wertschöpfung zu nutzen. Im Zusammenspiel von GuD-Kraftwerk, dem eigenen Solarpark mit Energiespeicher und der Kenntnis der Lage an der Strombörse, ist es für das Unternehmen möglich, die für den Standort günstigste und nachhaltigste Variante der Stromversorgung zu wählen.
Prof. Dr. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg: „Besonders hervorzuheben ist, dass die Anlage aufgrund der benötigten Prozesswärme von BASF nahezu ganzjährig Strom abnehmen kann; im Unterschied zu kommunalen Wärmenetzen, die nur während der Heizperiode auf Volllast fahren. Der energetische Nutzen (Erzeugung von erneuerbarer Wärme) ist verbunden mit einem fiskalischen Nutzen (Reduzierung Netzkosten). Das macht die Besonderheit dieses vom Übertragungsnetzbetreiber gemeinsam mit einem Industriekunden entwickelten Projektes aus.“
Marco Nix, Geschäftsführer Netzausbauprojekte und Finanzen (CFO) von 50Hertz: „Um in Zukunft Netzengpässe zu entschärfen, ist der Ausbau der Stromübertragungsnetze als wichtigste Maßnahme erforderlich. Ergänzend müssen unterschiedliche Speichersysteme hinzukommen, dazu zählen auch PtH-Anlagen in der Industrie und in Kommunen mit Fernwärmenetzen.”