24.07.2025 – Für Österreichs Energiewende braucht es bis 2040 einen deutlichen Ausbau von Batteriespeicherlösungen. Das zeigt eine neue Speicherstudie vom Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria), der Austrian Power Grid (APG), der TU-Graz und d-fine.
Die Studie „Flexibilitäts- und Speicherbedarf im österreichischen Energiesystem“ unterstreicht die Rolle von Speicherlösungen im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren. Um die Energiewende zu realisieren, sieht der integrierte österreichische Netzinfrastrukturplan einen Ausbau der PV-Leistung auf 21 Gigawattpeak (GWp) bis 2030 und 41 GWp bis 2040 vor. Aktuell seien etwa 9 Gigawatt (GW) PV-Engpassleistung installiert. Um den Sonnenstrom über den Tag zu verteilen, Flexibilität ins Energiesystem zu bringen und fehlende Netzkapazitäten auszugleichen, sind Batteriespeicher aus Sicht des österreichischen PV-Bundesverbands das zentrale Bindeglied zwischen Erzeugung und Verbrauch.
Batteriespeicherleistung muss sich deutlich erhöhen
PV Austria prognostiziert, dass sich der Strombedarf in Österreich bis 2040 auf 125 Terrawattstunden (TWh) in etwa verdopple. Der untertägige Flexibilitätsbedarf, also die zu verlagernde Energiemenge, wenn sich Stromerzeugung und -verbrauch nicht immer decken, steige von aktuell 6,8 TWh auf 41 TWh im Jahr. Beim wöchentlichen (6,6 auf 13 TWh) und saisonalen Flexibilitätsbedarf (11 und 25 TWh) ist der Trend ähnlich.

Die aktuell installierte Batterieleistung sowie die erforderliche Batterieleistung für 2030 und 2040 in Österreich. Quelle: PV Austria
Aktuell liegt die installierte Batterieleistung in Österreich bei 1,1 GW. Dabei entfallen 1 GW auf Klein- und 0,1 GW auf Großspeicher. Bis 2030 brauche es nach Angaben der Studienentwickler eine erforderliche Batterieleistung von 5,1 GW (3,7 GW Klein- und 1,4 GW Großspeicher). Zehn Jahre danach steige die notwendige Batterieleistung auf etwa 8,7 GW (6 GW Klein- und 2,7 Großspeicher). Im Bundesländervergleich liegt 2040 Niederösterreich mit einer erforderlichen Speicherleistung von etwa 2,4 GW deutlich vorn. Dahinter folgen Oberösterreich (1,6 GW) und die Steiermark (1,4 GW
„Batteriespeicher werden damit essentiell, sodass 2040 in etwa gleich viel Batteriespeicher-Leistung notwendig sein wird, wie Speicherleistung an klassischen Speicherkraftwerken (Pump- und Reservoir-Speicher) in der APG-Regelzone bereits vorhanden ist“, betont PV-Austria.

Die Verteilung der Batteriespeicherleistung auf die österreichischen Bundesländer. Quelle: PV Austria
„In einem effizienten energiewirtschaftlichen Gesamtsystem braucht es kapazitätsstarke Stromnetze, ein wesentlich stärker digitalisiertes Energiesystem sowie ausreichend Speicherkapazitäten, um die Erzeugungsspitzen der Photovoltaik system- und netzdienlich zu verlagern. Nur mit diesem ganzheitlichen Zugang zur Flexibilisierung kann die Transformation des Energiesystems effizient und leistbar gestaltet werden“, sagt Gerhard Christiner, Vorstandssprecher der Austrian Power Grid AG. Die Untersuchungen wurden im Rahmen der Initiative zusammEn2040 mit dem Modellierungssystem der APG durchgeführt.
Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria, betont: „Unsere Studie hat die zukünftigen Bedarfe deutlich gemacht und gibt Österreich ein klares Zeichen: Mit dem Ausbau von Erneuerbaren Energien muss der Ausbau der Batteriespeicher Hand-in-Hand gehen – nur so kann die leistbare Energiewende gelingen!“
PV Austria fordert bessere Rahmenbedingungen für Speicherinvestitionen
Der PV-Bundesverband richtet einige Forderungen an die Politik. Die Doppelbelastung von Stromspeichern solle entfallen und flexible Netztarife forciert werden. PV Austria setzt sich zudem für ein Ende doppelter Verrechnungen von Netzgebühren sowie Abgaben bei Stromspeichern ein. Für weitere Investitionen in intelligente PV-Speicherkombinationen brauche es Anreize auf Basis des bestehenden Investitionszuschusses im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Als letzten Punkt fordert PV Austria schnellere und einheitliche Genehmigungsverfahren für Batteriespeicherprojekte.
„Photovoltaik ohne Speicher ist wie ein Ferrari ohne Räder – viel Leistung, aber die PS kommen nicht auf die Straße. Wenn wir den Ausbau der Erneuerbaren wirklich wollen, müssen wir die Spielregeln so ändern, dass Speicher das Gesamtsystem unterstützen und wirtschaftlich attraktiv für Investoren werden“, beschreibt Alfred Weinberger, Managing Director der Amarenco Group Solar Austria. (cst)
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